Zeit zu handeln


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Postwachstum auf die politische Agenda

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Zwischenruf von Angelika Zahrnt

Die Politiker jubeln: Die Krise ist vorbei, das Wachstum ist wieder da, alles wird wieder gut, die Selbstheilungskräfte des Marktes werden es richten.

Die Bevölkerung ist skeptisch: Die kürzliche Umfrage des Emnid-Instituts hat ergeben, dass der überwiegende Teil der Deutschen wachstumskritisch ist und eine „neue Wirtschaftsordnung" für nötig hält.

Statt weiter realitätsfern am Wachstumsglauben festzuhalten, ist nüchterne Offenheit auch in der Politik nötig: In den industrialisierten Ländern ist die Phase des Wirtschaftswachstums vorbei. Wenn Wirtschaftswachstum als (vermeintlicher) Problemlöser ausfällt - was dann?

  • Wie erreichen wir die Ziele der allgemeinen Teilhabe am Erwerbsleben, des sozialen Ausgleichs und der sozialen Sicherung?
  • Wie kann das Steuersystem umgebaut und die Staatsschuld abgebaut werden?
  • Wie kann wirtschaftliche Dynamik bei drastisch niedrigerem Energie-, Ressourcen- und Flächenverbrauch erreicht werden?
  • Wie können wir auch ohne Wirtschaftswachstum gut leben?

Die Gestaltung der Postwachstumsgesellschaft ist jetzt die politische Herausforderung. Politikerinnen und Politiker, Parteien, Wirtschaft  und Gewerkschaften müssen sich dieser Herausforderung stellen - satt gebetsmühlenartig Wachstum zu beschwören.

Professor Dr. Angelika Zahrnt ist Ehrenvorsitzende des BUND und Mitglied des Rats für Nachhaltige Entwicklung der deutschen Bundesregierung.

Leseempfehlung: Irmi Seidl/Angelika Zahrnt (Hrsg.) "Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft"