Erfüllter leben


Übersicht Leseempfehlungen

Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens

smallImage

 vergrößern

"Der Kalte Krieg ist seit Langem Vergangenheit, der Wettstreit zwischen Marktwirtschaft und Staatssozialismus entschieden. Für die Kritiker des Kapitalismus geht es nun vor allem um eine Frage: Gibt es eine Alternative zum Dogma des ungehemmten Wachstums, das zunehmend unsere Umwelt und unsere soziale Stabilität bedroht? In ihrem Buch 'Wie viel ist genug?' versuchen Robert und Edward Skidelsky ein solches Gegenmodell zu entwickeln.

[...]

Den Skidelskys geht es darum herauszuarbeiten, welches Gesellschaftsbild, welche Form des Wirtschaftens und welche alternativen Wertvorstellungen an die Stelle eines blinden Wachstumsglaubens gesetzt werden können. Wobei sie davon ausgehen, dass wir längst in einer Welt des Überflusses leben:

'(...) Dass die materiellen Bedingungen für ein gutes Leben bereits existieren, zumindest im reichen Teil der Welt, dass aber die blinde Jagd nach Wachstum es uns permanent vorenthält. Unter solchen Umständen sollte es das Ziel von Politik und anderen Formen des kollektiven Handelns sein, für eine wirtschaftliche Organisation zu sorgen, die die guten Dinge im Leben - Gesundheit, Achtung, Freundschaft, Muße und andere - uns allen zugänglich macht.' (Buch-Zitat)

Gesundheit, Achtung, Freundschaft, Muße - dazu Sicherheit, Naturnähe und die Wahrung von Persönlichkeitsrechten: Aus Sicht der Autoren gehört all das zum Rezept für ein wirklich erfülltes Lebens. Es soll ein Gegenentwurf sein zur entfremdeten Arbeit im Hamsterrad des Spätkapitalismus, in dem wir uns abstrampeln, um immer neue, im Grunde aber sinnlose Konsumbedürfnisse befriedigen zu können:

'Mit eines der schlimmsten Übel am modernen Kapitalismus liegt darin, dass er zu viel Arbeit produziert und zu wenig Muße und die damit verbundenen Dinge - Freundschaften, Hobbys, ehrenamtliche Tätigkeiten.' (Buch-Zitat)

[...]

Was die beiden Briten [...] brillant herausarbeiten, ist der Gegensatz zwischen dem blindem Wachstumswahn unserer Epoche und der Sinnhaftigkeit einer auf Lebensqualität setzenden Alternativökonomie. 'Weder der Einzelne noch die Gesellschaft sollten einen Fetisch aus der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts machen; und gleichzeitig die Dinge, die ein wirklich gutes Leben ausmachen, ignorieren', appelliert Robert Skidelsky.

Dabei fabulieren Vater und Sohn nicht aufs Geratewohl vor sich hin, sondern gleichen ihre Ideen mit Erkenntnissen aus mehr als 2.000 Jahren Geistesgeschichte ab. So wird das Buch zu einer Fundgrube an Diskussionsbeiträgen und Denkanstößen zur Krise unserer Gesellschaft. Mit seinen verständlich präsentierten Informationen kann sich der Leser am Ende ein fundiertes eigenes Bild davon machen, wie ein besseres Leben aussehen könnte - ohne Konsum- und Wachstumswahn."

Quelle: NDR.de

Skidelsky, Robert/Skidelsky, Edward (2013), Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens, Regensburg, 318 S.