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Besser statt mehr - Wohlstand im 21. Jahrhundert (III)

Bonn, 30. November 2009

Erste Konferenz des Denkwerks Zukunft

Unter dem Titel "Besser statt mehr - Wohlstand im 21. Jahrhundert" fand heute (30. November ) die erste Konferenz des Denkwerks Zukunft - Stiftung kulturelle Erneuerung in Berlin statt.

Ein Ergebnis: Wohlstand im 21. Jahrhundert wird weniger in Geld und materiellen Gütern als in immateriellen Kategorien wie Vertrauen, gelungene Beziehungen und gesellschaftliche Teilhabe gemessen werden.

Ursächlich hierfür ist, wie Dennis L. Meadows, Co-Autor der weltbekannten Studie "Die Grenzen des Wachstums" ausführte, dass es in früh industrialisierten Ländern künftig kein wohlstandssteigerndes Wirtschaftswachstum mehr geben werde. Denn entweder werden "Probleme wie der Klimawandel oder die Erschöpfung der Ölvorräte trotz aller Versuche, das Bruttoinlandsprodukt zu steigern, zu wirtschaftlicher Stagnation oder Schrumpfung führen oder die Menschheit werde konsequent qualitative statt quantitative Lebensziele verfolgen".

Letzteres setze allerdings voraus, so Tim Jackson, Mitglied des Britischen Rats für Nachhaltigkeit und Autor des viel beachteten Reports "Prosperity without Growth", dass zum einen vermehrt in nachhaltige Technologien und Infrastruktur sowie in Umweltpflege- und -schutz statt in rohstoffintensive, arbeitssparende Techniken investiert und zum anderen das tradierte Konsumdenken, das unseren Lebensstil bestimmt, überwunden werde. Erste Anzeichen für ein mögliches Umdenken in diese Richtung seien die vielen grassroot-Initiativen, die bewusst nicht-materielle Lebensziele verfolgten.

Dem pflichtete Horst W. Opaschowski, wissenschaftlicher Leiter und Kuratoriumsvorsitzender der BAT Stiftung für Zukunftsfragen, bei. Er hielt es für wahrscheinlich, dass insbesondere die nächste Generation aus der Not eine "pragmatische Tugend" mache und mehr Wert auf "Wohlergehen" lege als auf "weitere materielle Wohlstandssteigerung". Ihm zufolge liegt die Zukunft in "einer Kultur des sozialen Wohlergehens, die sich nicht mehr nur vom materiellen Wohlstandswachstum blenden lässt."

Der Übergang zu einer weniger materialistischen, nachhaltigeren Gesellschaft birgt nach Otfried Höffe, Professor für Philosophie an der Universität Tübingen sowie Gründer und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie, zudem die Chance, vorhandene Bedrohungen der westlichen Demokratie wie die mangelnde ökologische und gesellschaftliche Zukunftsvorsorge und damit die Verletzung der Generationengerechtigkeit zu beseitigen.

Neben immateriellen Wohlstandsformen wie der Sicherheit der Arbeitsplätze, Bildung und Kultur, Sport und Musik, Vereinsleben und Freundschaften, könnten vor allem mehr Bürgerengagement und direkte Demokratie auch in Zeiten sinkenden Wohlstands zu einer Stärkung der freiheitlich-demokratischen Ordnung beitragen.

Hieran schloss sich eine Podiumsdiskussion mit Karl-Heinz Brodbeck, Professor für Volkswirtschaftslehre und Kreativitätstechniken an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Arne Traulsen, Leiter der Emmy-Noether-Gruppe Evolutionäre Dynamik am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie, Jakob von Uexküll, Gründer und Vorstandsvorsitzender des World Future Council, Harald Welzer, Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen sowie Klaus Wiegandt, Vorstand der Stiftung Forum für Verantwortung, unter der Leitung von Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender des Denkwerks Zukunft, über die Konsequenzen veränderter Wachstumsbedingungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik an. 

 

 

 

Das von Professor Dr. Meinhard Miegel, dem Mitbegründer und ehemaligen Leiter des IWG BONN e.V., und Dipl. rer. pol. Dieter Paulmann, dem Gründer und langjährigen Vorstand sowie späteren Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Industrie Service AG, ins Leben gerufene Denkwerk Zukunft - Stiftung kulturelle Erneuerung engagiert sich für die Erneuerung der westlichen Kultur, um diese wieder zukunftsfähig zu machen. Dies erfordert kulturelle Erneuerung, veränderte Lebensstile sowie einen Bewusstseinswandel, zu dem das Denkwerk Zukunft beitragen möchte.

Pressekontakt:  Stefanie Wahl, Geschäftsführung
  Denkwerk Zukunft
  Tel.: +49 228 372044
   Email: stefanie.wahl@denkwerkzukunft.de