400.000
Hektar
Regenwald und Feuchtgebiete könnten in Nicaragua dem Bau eines
neuen Kanals zwischen Atlantischem und Pazifischem Ozean zum Opfer
fallen. Dabei ist der Nutzen des geplanten 280 Kilometer langen Kanals
umstritten: Während die Durchquerung nach Fertigstellung im
Jahr
2020 etwa drei bis vier Tage dauern würde, kann der weiter
südlich gelegene Panama-Kanal in nur 17 Stunden passiert
werden.
Die Hoffnung auf einen rentablen Kanalbetrieb kann also nicht der
alleinige Grund für die Investitionsentscheidung gewesen sein.
Wahrscheinlicher ist die Erwartung der Investoren, Gewinne aus anderen
Projekten, wie dem Bau von Häfen, Pipelines und der Errichtung
von
Freihandelszonen sowie der Ausbeutung von Bodenschätzen, zu
erzielen. Deren Nutzung entlang der geplanten Wasserstraße
wurde
in der Ausschreibung gleich mit vergeben.
Doch der Bau des Kanals hätte neben der direkten
Zerstörung
des Ökosystems eine Reihe weiterer negativer
ökologischer
Folgen. Das Ausbaggern von Flüssen und Seen auf der Route der
Superfrachter könnte den Lebensraum von
Süßwasserfischen beeinträchtigen und die
wirtschaftliche Grundlage zahlreicher Fischer zerstören. Auch
Brut- und Nistgebiete von Vögeln, Schildkröten sowie
Mangrovenwälder wären gefährdet. Durch den
Bau
müsste auch die Idee eines natürlichen Korridors in
Mittelamerika begraben werden. Für Tiere auf Wanderung - ob
aus
natürlichen Gründen oder durch den Klimawandel
bedingt -
würde der Kanal zu einem unüberwindbaren Hindernis.
Darüber hinaus würde bei einem Unfall das
größte
Trinkwasserreservoir Mittelamerikas verschmutzt - der Nicaraguasee. Die
künftigen Kanalbauer haben sich jedoch bereits vorsorglich von
jeglichen Ersatzansprüchen aufgrund von Umweltschäden
in
ihrem Vertrag befreien lassen.
Quelle: Zeit Online
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