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Stoppt die Zerstückelung unserer Landschaft!

Zwischenruf von Maiken Winter

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Es gibt viele große Themen, die uns bewegen - wie Klimawandel und der Verlust der Biodiversität. Gleichzeitig findet fast unbemerkt etwas statt, was langfristig ebenfalls dramatische Auswirkungen auf die Biodiversität haben wird - die Zerstückelung unserer Landschaft. Hier ein Parkplatz, dort eine kurze Umgehungsstraße ... viele dieser - meist verkehrsbedingten - Veränderungen sind relativ klein und werden daher oft wenig beachtet. Insgesamt bewirken sie aber eine immer stärkere Reduzierung der Qualität der noch vorhandenen Habitate und dadurch eine immer größere Gefährdung von Tier- und Pflanzenarten.

Die Zerstückelung unserer Landschaft hat zum einen die Folge, dass es für Tiere immer schwieriger wird, sich innerhalb einer Landschaft zu bewegen. Zum anderen erschwert sie die Ausbreitung von Arten - und damit die Anpassung an den Klimawandel. Um die negativen Auswirkungen der Habitatsfragmentierung zu reduzieren, arbeitet das Bundesprogramm Wiedervernetzung daran, Grünbrücken und andere Korridore zu schaffen, um Habitate wieder miteinander zu vernetzen.

Doch die Zerstückelung der Landschaft hat noch weitere Auswirkungen, die selbst Korridore nicht beheben können: Zum einen benötigen einige Arten wie der Große Brachvogel große, ungestörte Gebiete. Zum anderen leben Tiere, die kleinere Habitatsfragmente besiedeln, immer näher an Randhabitaten wie Straßen und Gebäuden. Dies kann bei Vögeln den Nisterfolg stark reduzieren - wahrscheinlich, weil sich Nesträuber wie Füchse und Katzen gerne in Randhabitaten aufhalten.

Es wäre an der Zeit, die weitere Zerstückelung unserer Landschaft zu stoppen, indem der öffentliche Nahverkehr verbessert und erschwinglich gemacht wird. Dies wäre wichtig sowohl zum Schutz unserer Biodiversität als auch für einen effektiven Klimaschutz. 

Dr. Maiken Winter ist Vorsitzende des Vereins WissenLeben e.V.