Zeit zu handeln


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Wer schützt die Familien vor der vollständigen Ökonomisierung?

Zwischenruf von Anke Müller

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Ein "modernes" Familienbild prägt unser Land: Junge Eltern meistern alles, sind beruflich erfolgreich und ziehen smarte und schlaue Kinder groß. Das Betreuungsangebot des Staates unterstützt sie dabei optimal: Die "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" wird möglich - zudem fördert die KiTa die "frühkindliche Bildung" - die Grundlage für den späteren Erfolg im Beruf! Andere Lebensmodelle werden nicht mehr akzeptiert ("Herdprämie").

Doch wie sieht das Leben in den Familien aus? Verbreitet haben Eltern keine Zeit mehr für ihre Kinder und ersetzen Zuwendung durch materielle Verwöhnung. Alarmierend ist die hohe Zahl verhaltensauffälliger Kinder. Ärzte und Lehrer machen Überforderung und erzieherische Defizite der Eltern hierfür verantwortlich. Kinder fordern sehr viel Kraft und Zeit. Warum wird dies kaum thematisiert und warum gönnt man Eltern nur noch eine so kurze Auszeit vom Beruf? Man erinnere sich: Der gesetzliche Anspruch auf eine dreijährige Erziehungszeit sollte die Familie schützen. Heute genießen nur noch ältere Arbeitnehmer einen solchen Schutz (Rente mit 63). Sicher bedeutet eine Auszeit für manche Eltern einen Karriereknick - gilt das aber für die Masse? Junge Eltern sollten nicht schon vor der Geburt eines Kindes die weitere berufliche und familiäre Entwicklung detailliert planen müssen. Eine nachhaltige Familienpolitik akzeptiert und fördert vielmehr verschiedene Lebensmodelle. Der Staat kann Eltern unterstützen, diese aber sind für ihre Kinder selbst verantwortlich!

Diplom-Volkswirtin Anke Müller - Mutter dreier Söhne - beobachtet daher seit Jahren interessiert und mit zunehmender Sorge die Entwicklungen in den Bereichen Familien- und Bildungspolitik