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Effizienzsteigerungen: Illusion oder Königsweg?

Trotz aller Anstrengungen, den Energieverbrauch durch Effizienzsteigerungen zu senken, stagniert dieser in den westlichen Industrieländern auf insgesamt hohem Niveau und nimmt weltweit sogar beschleunigt zu.

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Zwar sinkt der Energieverbrauch je produzierter Einheit Bruttoinlandsprodukt (BIP) stetig. Um 1.000 Euro reales BIP zu erwirtschaften, wurden beispielsweise in Deutschland - das als Vorreiter einer effizienten Wirtschaftsweise gilt - 2010 nur noch 72 Prozent der 1990 benötigten Energiemenge verbraucht. Da aber gleichzeitig das reale BIP um 30 Prozent zunahm, ging der Energieverbrauch insgesamt nur wenig zurück (siehe Schaubild).

Weltweit steigt der Energieverbrauch sogar zügig weiter. Zwar hat sich auch hier die Energieeffizienz spürbar verbessert. 2009 wurden 1.000 Euro reales Welt-BIP mit 20 Prozent weniger Energie erwirtschaftet als zwei Jahrzehnte zuvor. Dennoch stieg aufgrund der hohen wirtschaftlichen Dynamik insbesondere in großen Ländern wie China, Indien und Brasilien der globale Gesamtenergieverbrauch um 40 Prozent.

Eine Verlangsamung oder gar Umkehr dieses Trends ist gegenwärtig nicht absehbar. Um zu ressourcenschonenden Wirtschaftsweisen zu gelangen, bedarf es offensichtlich erheblich größerer Anstrengungen als bisher. Auch ist fraglich, ob hierfür Effizienzsteigerungen alleine genügen, oder ob nicht auch das Wachstum der global produzierten und konsumierten Güter- und Dienstemenge verlangsamt werden muss.  

(Stand: 30. Mai 2011, Martin Schulte - Denkwerk Zukunft)