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Kann eine andere Art des Essens und Trinkens voraussichtliche materielle Wohlstandsverluste kompensieren?

Essen und Trinken haben aufgrund ihrer großen Bedeutung für Wohlbefinden und Lebensqualität das Potential, Zufriedenheitsverluste infolge sinkenden materiellen Wohlstands zumindest teilweise zu kompensieren. Allerdings müssen sich hierfür - wie der Denkkreis "Lebens-Mittel" in seinem 2. Thesenpapier verdeutlicht - die Ernährungs- und Essgewohnheiten breiter Bevölkerungsschichten grundlegend ändern:

  1. Künftig wird der materielle Wohlstand in den westlichen Industrieländern stagnieren oder sogar sinken. Bei Beibehaltung tradierter Sicht- und Verhaltensweisen birgt dies das Risiko zunehmender Unzufriedenheit und sozialer Spannungen.
  2. Da die Zufriedenheit der Menschen sowohl von materiellen als auch immateriellen Faktoren abhängt, spricht vieles dafür, dass Zufriedenheitsverluste infolge materieller Wohlstandseinbußen durch immaterielle Wohlstandsgewinne in anderen Lebensbereichen zumindest partiell kompensiert werden können.
  3. Das trifft auch auf Essen und Trinken zu. Essen und Trinken sind wichtige Quellen von Genuss und Spaß, körperlicher und geistiger Gesundheit, Gemeinschaft und kreativer Betätigung, kultureller Vielfalt und Identität, Fürsorge und Erziehung sowie anderem mehr.
  4. Allerdings wird das Kompensationspotential von Essen und Trinken durch die Art und Weise, wie sich die meisten Menschen in den westlichen Industrieländern derzeit ernähren, nicht ausgeschöpft. Ursächlich hierfür sind
    - Desinteresse,
    - Probleme, sich zu mäßigen,
    - Zeitknappheit/unregelmäßige Tagesabläufe,
    - Vereinzelung,
    - Abhängigkeiten sowie
    - finanzielle Probleme.
  5. Die Folge hiervon sind Ernährungs- und Essgewohnheiten, die zu immateriellen Wohlstandsverlusten führen:
    - Verschlechterung des Gesundheitszustands,
    - Destabilisierung sozialer Beziehungen,
    - Beeinträchtigung von Fürsorge und Erziehung,
    - Verlust von kultureller Identität,
    - abnehmende Handlungskompetenzen.
  6. Zusätzlich vergrößern die gegenwärtigen Ernährungsgewohnheiten auch noch die materiellen Wohlstandverluste, denn sie führen zu
    - Verschwendung,
    - steigenden Gesundheitsausgaben,
    - Produktivitätsverlusten,
    - hohen Umweltkosten und
    - sozialen Kosten.
  7. Um künftig das Kompensationspotential von Essen und Trinken auszuschöpfen, bedarf es daher Ernährungs- und Essgewohnheiten, die sowohl zu immateriellen Wohlstandsgewinnen beitragen als auch materielle Wohlstandsverluste vermeiden. Wie dies erreicht werden kann, wird Gegenstand eines weiteren Papiers des Denkkreises „Lebens-Mittel" sein.

Zum Thesenpapier (pdf)