Zeit zu handeln


Übersicht Symposien

Neues Bewusstsein für neuen Wohlstand

smallImage

 vergrößern

Symposium des Denkwerks Zukunft und der Schader-Stiftung am 1. und 2. Dezember 2014 in Darmstadt

Wie kann der erforderliche Bewusstseins- und Verhaltenswandel hin zu nachhaltigeren Wirtschafts- und Lebensweisen beschleunigt werden? Wie können die Aktivitäten der aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen und politischen Richtungen stammenden Experten besser vernetzt und dadurch wirkungsvoller gemacht werden? Mit welchen konkreten Schritten können Wissenschaft, Wirtschaft und zivilgesellschaftliche Institutionen den Bewusstseins- und Verhaltenswandel hin zu nachhaltigeren Wirtschafts- und Lebensweisen fördern?

Diese und verwandte Fragen waren Gegenstand des Symposiums "Neues Bewusstsein für neuen Wohlstand", das das Denkwerk Zukunft zusammen mit der Schader-Stiftung am 1. und 2. Dezember 2014 in Darmstadt veranstaltete.

Wichtige Ergebnisse

  • Die Teilnehmer sind sich einig, dass einseitig auf materielles Wachstum und materiellen Konsum ausgerichtete Wirtschafts- und Lebensweisen nicht länger zukunftsfähig sind. Allerdings sind die praktischen Folgen hiervon in früh industrialisierten Ländern einerseits und spät industrialisierten andererseits sehr unterschiedlich. Während erstere von einem menschheitsgeschichtlich beispiellosen materiellen Wohlstandsniveau aus Optionen entwickeln können, müssen letztere erst noch die materiellen Grundlagen für Milliarden von Menschen schaffen. Dabei können und sollten sie nicht dem Weg der früh industrialisierten Länder folgen. Denn dieser hat mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Sackgasse geführt. Die spät industrialisierten Länder müssen vielmehr ihren eigenen Weg gehen. Das stellt globale Ausgleichsmechanismen vor gewaltige Herausforderungen. 
  • In den früh industrialisierten Ländern gehen fast überall sowohl die relativen Wachstumsraten als auch das absolute Wachstum der Wirtschaft seit Jahrzehnten zurück. Früher oder später könnte das Wirtschaftswachstum auch ganz zum Stillstand kommen und selbst in Schrumpfung umschlagen. Versuche, diesen Trend durch schuldenfinanzierte Ausgabenprogramme zu beenden oder umzukehren, sind gescheitert. Das heißt nicht, dass die Wirtschaft damit ihre Dynamik einbüßen muss. Auch dann können sich Teilbereiche kräftig entwickeln, sofern andere sich entsprechend zurückbilden. Die Wirtschaft würde zwar insgesamt nicht mehr expandieren, aber weiterhin innovativ bleiben und sich verändernden Bedingungen anpassen. 
  • In den früh industrialisierten Ländern müssen nach einer langen Phase der Betonung und Überbetonung materiellen Wachstums die Gewichte stärker in den immateriellen Bereich verschoben werden. Hierzu gehören die Entfaltung psychischer Ressourcen, gesellschaftlicher Zusammenhalt, nachhaltige Lebensweisen und anderes mehr. Damit dieses Mehr an Immateriellem bei gleichzeitigem Weniger an Materiellem von Menschen nicht als Verlust empfunden wird, brauchen sie erstrebenswerte Lebensentwürfe und positive Leitbilder. Anleihen hierfür können sowohl aus europäischen als auch asiatischen Traditionen geschöpft werden. Diese müssen jedoch eingebettet werden in einen umfassenden Bewusstseins- und Verhaltenswandel. 
  • Ein derartiger Wandel ist, wenn überhaupt, nur bedingt steuerbar. In der Vergangenheit traten solche Veränderungen in der Regel als Folge von schweren Krisen, Kriegen oder existenziellen Katastrophen ein. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass besonders lohnende individuelle und gesellschaftliche Ziele ähnliche Wirkungen haben. 
  • Obwohl die Zahl von sozialen Innovationen, Institutionen und Reallaboren, die nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweisen entwickeln, in den zurückliegenden Jahren stark zugenommen hat, führen diese noch immer ein Nischendasein. Um Breitenwirkungen zu erlangen, müssen sie bekannt gemacht sowie fachlich und finanziell unterstützt werden. 
  • Denn alles in allem sind die bisherigen Erfolge ihres Wirkens ernüchternd. Der Klimawandel, die Abholzung von Regenwäldern oder der Verlust an Biodiversität - um nur einige Beispiele zu nennen - schreiten weiter und zum Teil sogar beschleunigt voran. Wie hierauf reagiert werden sollte und müsste, bleibt unter den Teilnehmern umstritten. Während einige für faktenfundierte, aber aufrüttelnde und ggf. schockierende Botschaften plädieren, vertreten andere die Auffassung, dass nur ein Bewusstseins- und Verhaltenswandel Erfolg versprechend ist, der durch nachahmenswerte Leitbilder, die Verbreitung nachhaltiger Wirtschafts- und Lebensweisen, die Vernetzung Gleichgesinnter und ähnliches mehr bewirkt wird.

 

Bericht über das Symposium (pdf)

Programm (pdf)

Dinnerspeech von Günter Figal (pdf)

Impuls von Alois Glück (pdf)

Impuls von Jörg Mayer-Ries (pdf)

Befragung der Teilnehmer (pdf)

Fotos

Schader Stiftung

Bibliographie (pdf)