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Ressourcenverbrauch - der Wachstumstreiber

Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts verbrauchte die Menschheit absolut und relativ mehr natürliche Ressourcen als in jedem anderen Jahrzehnt seit 1900 (Schaubild). Mit 3,6 Prozent jährlich stieg der weltweite Ressourcenverbrauch von 2000 bis 2009[1] sogar schneller als das Welt-BIP, das pro Jahr nur um 2,3 Prozent wuchs. Damit wurden 2009 pro BIP-Einheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht als 2000. Eine Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum fand folglich weder relativ, geschweige denn absolut statt.

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Hierzu trug vor allem der gestiegene Verbrauch von Baumineralen, Erzen und Industriemineralen sowie fossilen Energieträgern bei. Den stärksten jährlichen Anstieg verzeichneten die Baumineralen mit 5,5 Prozent sowie die Erze und Industriemineralen mit 4,3 Prozent. Aber auch der Energieverbrauch stieg mit 3 Prozent pro Jahr stärker als das BIP.

Ursächlich für den überdurchschnittlichen Ressourcenverbrauch waren vor allem die starke Industrialisierung der Schwellenländer und die Zunahme der Stadtbevölkerung in weniger entwickelten Regionen der Erde. Hinzu kommt, dass Produktivitätssteigerungen und Wirtschaftswachstum stärker auf dem Einsatz hochwertiger natürlicher Ressourcen, insbesondere Energie, beruhen als bisher angenommen. Neueren Untersuchungen von Umweltökonomen zufolge stieg die Arbeitsproduktivität in der Vergangenheit nicht so sehr aufgrund intelligenterer Produktionsweisen (technischer Fortschritt) als vielmehr durch den stetig steigenden Einsatz hochwertiger Energie direkt oder indirekt - enthalten in Investitionsgütern.[2]

Da Energie - so die Umweltökonomen weiter - eine so bedeutende Rolle im Produktionsprozess spielt, lässt sie sich nicht einfach ersetzen - nicht zuletzt, weil die so genannten Rebound-Effekte, d.h. die Kompensation von Einspareffekten durch Mehrverbrauch, größer sein dürften als von den klassischen Ökonomen unterstellt (Tabelle). Dies dürfte die angestrebte Entkopplung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum weiter erschweren.

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(Stand: 30. Juli 2012, Stefanie Wahl)

 


[1]     Letzter verfügbarer Wert.

[2]     Vgl. Sorrell, Steven (2010), Energy, Economic Growth and Environmental Sustainability: Five Propositions, URL: http://www.mdpi.com/2071-1050/2/6/1784