Übersicht Vorträge und Referenten
Hans-Peter Dürr
Warum es ums Ganze geht - Von der Wachstumsfokussierung zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit
Hans-Peter Dürr (geboren 1929) ist ein Vordenker der Friedens- und Umweltbewegung. Als renommierter Atom- und Quantenphysiker setzt er sich gegen die Verbreitung von Atom-Waffen ein. Er ist Vorstand und Gründer des Global Challenges Network e.V., das Projekte und Gruppen vernetzt, die wichtige Zukunftsfragen z.B. zur Energie- und Ressourcenthematik oder zur Entwicklung alternativer Lebensstile beantworten wollen.
Hans-Peter Dürr promovierte nach dem Studium der Physik in Stuttgart an der University of California in Berkeley (Ph.D. 1956). 1958 wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Werner Heisenberg in München, wo er 1962 habilitierte. Dort wurde er geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik (1978-1980) und des Werner-Heisenberg-Instituts für Physik (1971, 1978-1980, 1987-1992).
1987 erhielt er für sein Schaffen in der Friedens- und Umweltbewegung den Right Livelihood Award („Alternativer Nobelpreis"). 2004 wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Ausgewählte Veröffentlichungen:
Warum es ums Ganze geht, München: Oekom, 2009
Potsdamer Manifest 2005, München: Oekom 2006
Zukunftsforschung im Spannungsfeld von Visionen und Alltagshandeln, Berlin: IZT, 2004
Zitate ...
…zur Wachstumsfixierung
"Dies bedeutet, dass wir in den reichen Industriestaaten des Nordens uns etwas Neues einfallen lassen müssen, um von unserer wachstumsfixierten Wirtschaftsweise herunterzukommen. Wir müssen in den reichen Ländern dringend Vorbilder für ein Wirtschaften schaffen, das auch die übrigen armen Dreiviertel der Menschheit - zu ihrem eigenen Vorteil und vor allem zur Erlangung eines menschenwürdigen Lebensstandards - praktizieren können, ohne die Vitalität und Produktionsfähigkeit unserer Erde, auf deren Grundlage wir nur existieren können, unumkehrbar zu beschädigen."
Quelle"Die westliche, wachstumsorientierte Wirtschaftsform mit ihrem aufwendigen und verschwenderischen Lebensstil steht in krassem Widerspruch zu den Bedingungen einer sozialen und ökologischen Verträglichkeit. Sie kann deshalb kein Vorbild für eine zukunftsfähige Weltwirtschaft und Lebenswelt für alle Menschen sein."
(Zitiert in: Warum es ums Ganze geht, München: Oekom, 2009, S. 124)
…zu neuen Lebensstilen
"Wir brauchen ganz dringend Entwürfe für positive, in vollem Sinne lebenswerte, ökologisch nachhaltige Lebensstile. Es gibt solche Entwürfe, und deshalb wird auch ein Wandel nicht ausgeschlossen sein. Wir müssen den Wandel nur wirklich wollen. Alle sind dazu aufgefordert, dabei mitzudenken, diesen Wandel mitzugestalten und vor allem ihn 'katalytisch' richtig auf den Weg zu bringen."
Quelle… zur Rolle der Zivilgesellschaft
"Durch Kooperation, Vernetzung und Informationsaustausch der Zivilgesellschaft können vorhandene Potentiale und damit die Zukunftsfähigkeit der Menschheit und der Ökosysteme gesichert werden. Dafür ist es notwendig, dass Menschen selbständig denken, persönlich Verantwortung übernehmen und Institutionen schaffen, welche die Zukunftsfähigkeit kontrollieren und sich innerhalb der Zivilgesellschaft vernetzen."
Quelle