Zeit zu handeln


Übersicht Lebens-Mittel

Zweite Sitzung des Denkkreises "Lebens-Mittel"

am 29. Mai 2009 im Wissenschaftszentrum Bonn

In seiner zweiten Sitzung beschäftigte sich der Denkkreis „Lebens-Mittel" u.a. mit den Fragen, wie sich die Menschen in den westlichen Industrieländern gegenwärtig ernähren und wie sie sich ernähren müssten, um ihr physisches und psychisches Wohlbefinden zu erhöhen.

Wichtige Ergebnisse:

  • Essen und Trinken spielen im Leben der Menschen eine zentrale Rolle. Dies zeigt sich daran, dass Umfragen zufolge „gutes Essen" in der Lust- und Genusshierarchie weit oben steht, viele Menschen nach wie vor viel Zeit für Einkauf, Zubereitung und Verzehr von Lebensmitteln aufwenden sowie dass Menschen versuchen, durch Essen und Trinken finanzielle, psychische und andere Probleme zu verdrängen bzw. zu kompensieren.
  • Folglich dürfte eine das Wohlbefinden fördernde Ernährung und Esskultur materielle Wohlstandsverluste auch in anderen Lebensbereichen ausgleichen. Gegenwärtig beeinträchtigen jedoch viele Ernährungs- und Essgewohnheiten das Wohlbefinden. Häufig wird zu viel, zu ungesund, zu unregelmäßig, zwischendurch, unterwegs und/oder alleine gegessen. Kurzfristig befriedigt dies zwar das Bedürfnis nach Geschmack, Bequemlichkeit, Alltagstauglichkeit, Zeitgewinn und anderem mehr. Langfristig können hierdurch aber infolge von Übergewicht, ernährungsbedingter Krankheiten, dem Auseinanderklaffen von Ernährungswünschen und -wirklichkeit, dem Verlust sozialer Kontakte, der Vereinheitlichung des gastronomischen Angebots, der Ausdünnung von Einzelhandelsstrukturen sowie zunehmender Umweltprobleme Wohlbefinden und Lebensqualität sinken.
  • Hinzu kommt, dass viele Ernährungsgewohnheiten der westlichen Bevölkerungen das Wohlbefinden anderer Menschen beeinträchtigen. Beispielsweise verringern Umweltzerstörungen infolge der industriellen Landwirtschaft die Lebenschancen künftiger Generationen sowie von Menschen in Entwicklungsländern. Längerfristig kann dies auf die Verursacher zurückwirken und damit wiederum deren Wohlbefinden reduzieren.
  • Eine das Wohlbefinden fördernde Ernährung und Esskultur muss deshalb gesundheitsfördernd, alltagsadäquat, umweltverträglich, sozial und kulturell vielfältig sowie ethisch verantwortlich sein.
  • Hierfür muss vor allem die Wertschätzung von Lebensmitteln erhöht werden. Diese ist in vielen westlichen Industrieländern - vor allem auch in Deutschland - ausgesprochen gering. Um sie zu erhöhen, bedarf es einer Vielzahl gesellschaftlicher und politischer Maßnahmen, wie Ernährungserziehung, die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, das Verbot von Fehlinformationen in der Werbung sowie Zertifizierungspflichten.

Das Ergebnisprotokoll können Sie hier herunterladen