Zeit zu handeln


Übersicht Lebens-Raum Stadt

Erste Sitzung des Denkkreises "Lebens-Raum Stadt"

am 12. Mai 2010 im Wissenschaftszentrum, Bonn

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Künftig dürfte das materielle Wohlstandsniveau in den westlichen Industrieländern sinken. Was bedeutet dies für die Städte? Wie müssen diese gebaut werden, damit sich Menschen auch bei sinkendem materiellen Wohlstand in ihnen wohl fühlen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der ersten Sitzung des Denkkreises "Lebens-Raum Stadt".

Wichtige Ergebnisse

  • Die Städte früh industrialisierter Länder namentlich Mitteleuropas stehen vor großen demographischen, wirtschaftlichen, ökologischen und städtebaulichen Herausforderungen, die sich bei sinkendem materiellen Wohlstand teilweise noch verstärken werden. Derzeit sind die Stadtstrukturen auf Expansion und wirtschaftliche Interessen ausgerichtet. Dies zeigt sich nicht nur an der ständigen Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, die zu Lasten der Umwelt geht und insbesondere größere Städte für den Klimawandel besonders anfällig macht, sondern auch in der Dominanz wirtschaftlicher Interessen beispielsweise der Kommerzialisierung des öffentlichen Raums. Immer häufiger werden öffentliche Gebäude und Plätze mit Werbung und Konsumangeboten überfrachtet und verlieren dadurch ihre kulturelle und identitätsstiftende Wirkung. Zugleich nehmen im Zuge wachsender Einkommensunterschiede die sozialräumliche Segregation sowie die Zahl sozialer Brennpunkte zu.
  • Damit sich Menschen bei sinkendem materiellen Wohlstand in Städten wohl fühlen, müssen wirtschaftliche sowie gesellschaftliche und ökologische Interessen in Balance gebracht werden. Grundsätzlich sollten die Verantwortlichen bei Stadtplanung und Baumaßnahmen haushälterischer mit finanziellen Mitteln und der vorhandenen Bausubstanz umgehen sowie kulturelle und ökologische Belange stärker berücksichtigen. Darüber hinaus sollten städtebauliche Strukturen geschaffen werden, die möglichst multifunktional genutzt werden können, Partizipation ermöglichen und sozialräumlicher Segregation vorbeugen.
  • Da die Grundstrukturen der Städte gelegt sind, müssen Maßnahmen weitgehend im Bestand erfolgen. Hierzu gehören u.a. die Förderung baulicher Verdichtung bei gleichzeitiger Schaffung von mehr Grünflächen, die Veränderung der Finanzierungsgrundlage der Kommunen, die Förderung nachhaltiger Verkehrskonzepte, die Aufwertung öffentlicher Räume sowie ein besseres Management von öffentlichen Gebäuden.

Das Ergebnisprotokoll können Sie hier herunterladen.