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Langfristig steigende Lebensmittelpreise: Drohen soziale Spannungen?

Langfristig steigende Lebensmittelpreise bergen nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch in Deutschland und anderen westlichen Industrieländern Risiken für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dies ist das zentrale Ergebnis des 1. Thesenpapiers des Denkkreises „Lebens-Mittel":

These 1: Langfristig spürbar steigende Lebensmittelpreise

Infolge steigender Produktionskosten und globaler Verknappungen werden Lebensmittel in den westlichen Industrieländern langfristig deutlich teurer werden. Insbesondere dürfte dies für Deutschland gelten. Hier haben Einzelhandel und Industrie mögliche Preissenkungspotentiale bereits wesentlich stärker ausgeschöpft als in anderen Industrieländern.

These 2: Sinkender materieller Lebensstandard 

In Verbindung mit voraussichtlich stagnierenden oder sogar sinkenden Haushaltseinkommen sowie steigenden Energiepreisen werden die steigenden Lebensmittelpreise die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten spürbar schmälern. Immer mehr Menschen werden künftig entweder weniger bzw. preisgünstigere Lebensmittel als bisher kaufen und/oder wieder einen deutlich höheren Anteil ihrer Haushaltseinkommen für diese aufwenden müssen. Letzteres hieße, dass sie häufiger auf andere lieb gewonnene Konsumgüter und Dienstleistungen wie Urlaubsreisen, Unterhaltungselektronik oder größere Autos verzichten müssen. Besonders trifft dies auf Bezieher geringer und mittlerer Einkommen zu. 

These 3: Zunehmende Unzufriedenheit und soziale Spannungen

Geringere und ungleichere Konsummöglichkeiten werden bei Beibehaltung tradierter Sicht- und Verhaltensweisen zu wachsender gesellschaftlicher Unzufriedenheit führen. Gerade im Bereich von Essen und Trinken reagieren viele Menschen auf Einschränkungen und Ungleichheiten besonders sensibel. Sollten sich zudem die einkommensstarken gesellschaftlichen Leitmilieus noch stärker als bisher mit materiell aufwändigen Lebensstilen vom Rest der Bevölkerung abgrenzen, werden soziale Spannungen und Konflikte zunehmen.   

These 4: Wenige Möglichkeiten, politisch gegenzusteuern

Die wirtschafts- und sozialpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten Preisanstiege bei Lebensmitteln zu dämpfen bzw. sie durch Einkommenstransfers auszugleichen und damit das Konfliktpotential zu verringern, sind gering. Zudem ist fraglich, ob niedrigere Lebensmittelpreise im Sinne nachhaltiger Entwicklung und Ernährung überhaupt sinnvoll sind.

Schlussfolgerung: Veränderung der Ernährungs- und Essgewohnheiten

Deshalb sollte geprüft werden, ob und gegebenenfalls wie Ernährungs- und Essgewohnheiten verändert werden müssen, damit das Wohlbefinden der Bevölkerung trotz steigender Lebensmittelpreise nicht sinkt, sondern unter Umständen sogar zunimmt. Hierzu wird der Denkkreis „Lebens-Mittel" des Denkwerks Zukunft Vorschläge unterbreiten.

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