Zeit zu handeln


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Wir sind alle gefordert

Zwischenruf von Alois Glück

 

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Unsere bisherige Art zu leben und zu wirtschaften ist nicht zukunftsfähig. Unser Gemeinwesen ist in der Situation einer Firma, die auf den ersten Blick mit ihrem Erfolg beeindruckt. Bei näherem Hinschauen wird aber sichtbar, dass die laufenden Betriebskosten und die wachsenden Reparaturkosten den Ertrag übersteigen, die Situation durch Verschuldung kaschiert wird und die Zukunftsorientierung gering ist. Eine solche Firma hat keine gute Zukunft, eine Gesellschaft in dieser Verfassung auch nicht. Wir werden immer mehr von unseren inneren Widersprüchen gelähmt - und unsere Regierung auch.

Für den erfolgreichen Wandel in eine zukunftsfähige Kultur müssen wir zwei Bereiche miteinander verbinden: Werte und Leitbilder auf der Basis einer neu belebten Kultur der Verantwortung und ökonomisch eine Vollkostenrechnung, die auch die negativen Auswirkungen von technischen oder ökonomischen Entwicklungen nach dem Verursacherprinzip zuordnet. Die absehbare Auswirkung auf die Nachkommen muss dabei ebenfalls berücksichtigt werden. Die Umweltkosten der Mobilität sind dafür ein Beispiel. Dieser Maßstab muss auch für den persönlichen Lebensstil gelten.

Wir sind alle gefordert. Natürlich hat die Politik eine besondere Führungsaufgabe und Verantwortung. Sie kann diese Aufgabe aber nur leisten, wenn es über die Situation und notwendigen Konsequenzen eine lebhafte, offene Debatte gibt. Ohne Problembewusstsein in der Gesellschaft gibt es auch keine Bereitschaft einen solchen Kurs mitzugehen.

Alois Glück ist Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Mitglied im Denkkreis "Funktionsfähigkeit"