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Das Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen, beruflich bedingte Wohnortswechsel, lange Arbeitszeiten und andere Verpflichtungen erschweren die Aufrechterhaltung des familiären Zusammenhalts. Viele Kinder sehen ihre Eltern nur abends vor dem Schlafengehen und/oder wachsen ohne Großeltern auf. Gleichzeitig vereinsamen immer mehr alte Menschen. Folglich leiden der intergenerationelle Austausch und der gesellschaftliche Zusammenhalt.

Das Aktionsprogramm „Mehrgenerationenhäuser" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geht dieses Problem an. Durch die Schaffung offener Begegnungsstätten soll das generationenübergreifende, nachbarschaftliche Miteinander gestärkt werden. Im Fokus stehen hierbei familiennahe Dienstleistungen für Jung und Alt, die vornehmlich ehrenamtlich angeboten werden. Dadurch sollen Sozialkompetenzen gestärkt und Einkommensmöglichkeiten geschaffen werden. Bundesweit existieren 500 Mehrgenerationenhäuser, in denen freiwillig Engagierte mit professionellen Kräften der Kommunen und Wirtschaft zusammenarbeiten. Die Mehrgenerationenhäuser werden von der Kommune, der Kirchengemeinde, dem Verein oder Sozialverband getragen.

Um in den Genuss der Förderung durch das BMFSFJ zu kommen, müssen die Mehrgenerationenhäuser bestimmte Mindestkriterien erfüllen. Unter anderem sollen alle Altersklassen in Projekte eingebunden sowie Angebote, wie Hausaufgabenbetreuung, Computerkurse, Vorlesestunden oder Mittagstische, generationenübergreifend gestaltet werden. Zudem sind eine Kinderbetreuungseinrichtung sowie eine Informations- und Dienstleitungsdrehscheibe obligatorisch. Bei der Arbeit sollen - unter Einbezug lokaler Wirtschaftsakteure - Ehrenamtliche mit Hauptamtlichen auf gleicher Augenhöhe kooperieren.

In der Regel beläuft sich die finanzielle Förderung durch Bundesmittel auf 40.000 € jährlich für maximal fünf Jahre. Wenn sich die Häuser auf den „Aufbau beschäftigungsfördernder Strukturen" konzentrieren, erhalten sie zusätzliche Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Dies sind etwa 40 Prozent der Mehrgenerationenhäuser.

Das Mehrgenerationenhaus Buxtehude

Die Begegnungsstätte „Hohe Luft" in Buxtehude ist eines der Mehrgenerationenhäuser des Aktionsprogramms. Dort wurde zum Beispiel ein familiärer Mittagstisch etabliert, der berufstätigen Eltern auch unter der Woche die Möglichkeit bietet, gemeinsam mit ihren Kindern zu essen. Organisiert wird das Projekt in Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region. Zubereitet werden die Speisen u.a. unter der Mithilfe von Senioren. Zudem gibt es diverse Bildungsangebote, wie Computerkurse für Senioren, die Möglichkeit sich zur Baby-Patin ausbilden zu lassen, Tanzkurse für Jung und Alt, einen Chor und vieles andere mehr. Auch der kulturelle Austausch wird gefördert. Der Deutsch-französische Freundeskreis e.V. pflegt die Städtepartnerschaft zwischen Blagnac (Südfrankreich) und Buxtehude und informiert hierüber im Mehrgenerationenhaus. Die Gruppe "Willkommen", ein deutsch-ausländischer Frauentreff, kommt dort einmal im Monat zusammen. Die Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen bringen Spezialitäten ihrer Heimatländer mit und diskutieren über Kultur, Erziehungsfragen oder Religion.

Die Begegnungsstätte „Hohe Luft" existierte bereits knapp 20 Jahre, bevor sie im April 2008 ihre Aktivitäten ausweitete und zum Mehrgenerationenhaus wurde. Durch die Vernetzung mit dem Aktionsprogramm profitiert das Haus von den Beratungsleistungen einer durch das BMFSFJ eigens etablierten Serviceeinrichtung sowie von finanziellen Zuschüssen für Projekte.

Wenn Sie mehr zu den Mehrgenerationenhäusern erfahren wollen, besuchen Sie die Internetplattform des Aktionsprogramms (www.mehrgenerationenhaeuser.de). Dort finden Sie auch Informationen zum Leuchtturmprojekt in Buxtehude.

In der Studie „Starke Leistung für jedes Alter - Erste Ergebnisse der Wirkungsforschung im Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser" werden erste Daten über das Aktionsprogramm präsentiert (www.mehrgenerationenhaeuser.de/wirkungsforschung). Das BMFSFJ unterstreicht die integrative Wirkung der Häuser: 15.000 Hauptamtliche und Freiwillige betreuen rund 90.000 Menschen, die täglich die 500 Begegnungsstätten besuchen. Bei 65 Prozent der angebotenen Aktivitäten kommen Jung und Alt zusammen und sind gemeinsam aktiv.