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Cradle to Cradle

Die gegenwärtige Form des Wirtschaftens in den Industrie- und Schwellenländern wird früher oder später an ihre Grenzen stoßen. Zu hoch ist der Materialeinsatz, zu viel wird weggeworfen und zu wenig recycelt. Daher ist ein grundlegender Wandel des Wirtschaftens notwendig.

Ein Weg ist die umweltfreundliche Gestaltung von Produkten nach dem Cradle to Cradle-Konzept (C2C): von der Wiege zur Wiege. Danach werden Produkte so konzipiert, dass sie nach ihrem Gebrauch zerlegt und ihre Bestandteile vollständig wiederverwertet oder kompostiert werden können. Folglich muss schon bei der Konzeption des Produktes dessen gesamter Lebenszyklus mitgedacht werden.

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Dies macht beispielsweise ein Textilunternehmen, das u.a. Stoffe für Polsterbezüge, Teppiche und Gardinen herstellt. Die Stoffe lassen sich zu 100 Prozent recyceln. Sie werden mit einem Rücknahmepass ausgeliefert, in dem sich das Unternehmen verpflichtet, die Produkte nach Gebrauch wieder in den Produktionsprozess zurückzuführen. Ein anderes Beispiel ist ein Unternehmen, das ein vollständig biologisch abbaubares T-Shirt nach dem C2C-Konzept entwickelt hat.

Das C2C-Konzept wird auch von Stadt- und Regionalplanern aufgegriffen. Beispielsweise will die Regionalverwaltung Limburgs im Süden der Niederlande das Cradle to Cradle-Konzept in Wirtschaft und Gesellschaft bekannt machen. 2012 soll in der Region u.a. die weltgrößte Gartenbaumesse Floriade nach dem Cradle to Cradle-Prinzip stattfinden.

Ein weiteres Beispiel ist das Cradle to Cradle Insel Projekt, bei dem zehn Nordseeinseln bzw. Inselregionen mit Partnern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft aus sechs verschiedenen Ländern gemeinsam C2C-Lösungen für die Bereiche Energie/Mobilität, Wasser und Materialien entwickeln. Unter anderem wollen sie ein Zentrum für Bioplastikstoffe einrichten, um Plastik durch neue, im Wasser abbaubare umweltfreundliche Stoffe zu ersetzen.

In Berlin findet bis zum 16. März 2011 ein Festival zum Thema Cradle to Cradle statt. Dort präsentieren sich Unternehmen sowie Regional- und Stadtverwaltungen, die das C2C-Konzept anwenden.

Das C2C-Konzept wurde im Wesentlichen vom Chemiker Michael Braungart entwickelt. Seit 1987 arbeitet er in der von ihm gegründeten Environmental Protection and Encouragement Agency (EPEA) in Hamburg an der Erforschung und Verbreitung des C2C-Konzepts.

Weiterführende links:

Environmental Protection and Encouragement Agency (EPEA)

Cradle to Cradle Insel Projekt