Erfüllter leben


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DORV – Nahversorgung im ländlichen Raum

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Der wirtschaftliche Strukturwandel von Groß- und Einzelhandel führt dazu, dass in vielen Dörfern kleine Lebensmittelläden sowie Anbieter alltäglicher Dienstleistungen, wie Poststellen, Behörden, Apotheken und Ärzte, verschwinden. Folglich können sich Menschen, die über keinen eigenen PKW verfügen oder anderweitig in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ohne fremde Hilfe oder größeren Aufwand nur schlecht versorgen. Zudem gehen soziale Knotenpunkte in den Dörfern verloren, an denen sich Menschen treffen und ins Gespräch kommen können. Auch aus ökologischer Sicht sind diese Strukturen, die weite Wege mit dem PKW erfordern, nachteilig.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Verein DORV (Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung) ein Konzept für die Gründung und den Erhalt lokaler Dorfzentren entworfen.

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Erstmal umgesetzt wurde das Konzept im rund 50 km westlich von Köln gelegenen Dorf Barmen. Nach und nach gaben in der rund 1.300 Einwohner zählenden Gemeinde viele Läden, darunter Lebensmitteleinzelhändler, Bäcker und Fleischer aus wirtschaftlichen Gründen ihren Standort auf, bis schließlich Ende der 1990er Jahre kein Ladenlokal mehr übrig war. Daraufhin gründeten engagierte Bewohner im Jahr 2002 den Verein DORV. 2004 eröffneten sie das erste DORV-Zentrum, das sich bis heute selbst trägt und mittlerweile sieben Personen beschäftigt. Im Angebot sind nicht nur Güter des täglichen Bedarfs, sondern auch zahlreiche Dienstleistungen. Unter anderem berät die Arbeiterwohlfahrt über Pflege- und Sozialdienstleistungen, werden Reisen vermittelt, Kleidungsstücke gereinigt und einfache Reparaturen durchgeführt. Zudem können Formulare der Stadt- und Kreisverwaltung wie Papiere der KFZ-Zulassungsstelle bezogen oder von einem Automaten Geld abgehoben werden. Auch hat sich neben dem Laden wieder ein Arzt niedergelassen.

Das Erfolgsrezept des DORV-Ladens beruht darauf, dass er Funktionen übernimmt, die früher durch den Bäcker, die Post, den Lebensmittelladen oder die Sparkasse gesondert übernommen wurden. Ferner wird nur eine begrenzte Zahl von Produkten angeboten, die möglichst regional bezogen werden und über eine hohe Qualität verfügen. Schließlich stehen Aspekte wie Service, Kundennähe, soziale Kontakte und Flexibilität im Vordergrund. Nur so kann der DORV-Laden in der Konkurrenz zu den großen Supermarktketten in den umliegenden Gemeinden bestehen.

Das DORV-Konzept wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. 2005 und 2009 wurde es mit dem Robert Jungk Preis und 2010 durch den bundesweiten Wettbewerb „Zuhause hat Zukunft" geehrt. Die Barmener haben das Konzept so entwickelt, dass es sich auch auf andere Orte übertragen lässt. So konnten im Frühjahr 2010 in Herzogenrath-Pannesheide und in Möhnesee-Völlinghausen weitere DORV-Zentren eröffnet werden.

Mehr zu den Projekten erfahren sie hier.