Erfüllter leben


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Schiffe fuhren im Sommer 2012 durch die Nordpassage, die nördliche Seeroute entlang der sibirischen Küste. 2010 waren es erst vier. Ursächlich für den Anstieg ist neben steigenden Rohstoffpreisen der globale Klimawandel, der den Arktischen Ozean schiffbar macht. Durch die zunehmende sommerliche Eisschmelze - noch nie ist das arktische Meereis so stark geschmolzen wie im Sommer 2012 - wird der Arktische Ozean als Passage nutzbar und eröffnet neue Wege für die Suche nach Rohstofflagern. Das mehrjährige, harte Eis wird zunehmend durch einjähriges Eis ersetzt, das für Spezialschiffe leichter zu brechen ist.

Steigende Rohstoffpreise zwingen zudem die Reeder, beim Transport von Fracht neue Wege zu gehen. Durch die Fahrt durch die offene Arktis kann die Strecke von Hamburg nach China oder Japan um bis zu einem Drittel verkürzt werden. Darüber hinaus werden in der Arktis große Öl- und Gasvorkommen vermutet, was in den Sommermonaten den Verkehr zu Explorationszwecken ansteigen lässt. Ressourcen wie Zink, Nickel und Eisen werden entlang der Küsten Sibiriens, Alaskas und Grönlands bereits abgebaut. Aufgrund steigender Preise dürfte der Schiffsverkehr zum Transport der Rohstoffe weiter zunehmen. Damit steigt jedoch auch das Risiko von Unfällen. Die Arktis bleibt trotz der Eisfreiheit der Hauptpassage ein gefährliches Terrain, da immer wieder große Eisschollen den Weg versperren und die neu befahrbaren Strecken häufig nicht ausreichend kartiert sind. Unfälle können in den bislang unberührten Regionen des Arktischen Ozeans zu gravierenden Umweltschäden führen.

Quelle: Stuttgarter Zeitung