Erfüllter leben


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Haushalte könnten theoretisch mithilfe des Wärmestroms unter dicht bebauten Flächen in einer Stadt wie Karlsruhe für ein Jahr beheizt werden. Dichte Bebauung sowie der Klimawandel führen dazu, dass sich das Erdreich unterhalb der Städte immer stärker erwärmt. Von 1977 bis 2011 stieg der Wärmestrom im Boden um zehn Prozent auf 828 Milliwatt pro Quadratmeter an. Grundwasser, das durch die erwärmten Bodenschichten fließt, erwärmt sich teilweise um mehrere Grad im Vergleich zum weniger dicht bebauten Umland. Unter Grünflächen erwärmt sich das Erdreich hingegen kaum. Zwischen Stadt und Land schwankt deshalb die Temperatur des Grundwassers um drei bis sieben Grad. Der Effekt ist damit sogar größer als der bekannte Wärmeinseleffekt in Städten. Hier beträgt der Unterschied zum Umland in der Regel zwei Grad.

Während Abwasserkanäle, Fernwärmeleitungen oder der natürliche Wärmestrom aus dem Erdinneren kaum zur Erwärmung beitragen sind es vor allem Häuser mit großen Kellern, Tiefgaragen oder starken Klimaanlagen, die viel Wärme in den Boden abgeben. Bei der Wiedereröffnung einer Tiefgarage in Köln wärmte sich beispielsweise die Umgebung um 1,8 Grad gegenüber dem vorherigen Leerstand auf. Asphalt und Beton sind sehr gute Wärmeleiter, die die Durchschnittstemperatur eines Hauses von 17 Grad in den Boden weiterleiten können. Wie die Wärme praktisch genutzt werden kann ist allerdings noch unklar genauso wie die Auswirkung der Erwärmung von Boden und Grundwasser auf das Leben in der Stadt, die Wasserqualität oder die Biodiversität im Boden haben.

Quelle: Süddeutsche Zeitung