Erfüllter leben


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Prozent der knapp 7.000 noch lebenden Sprachen auf der Welt sind vom Aussterben bedroht. Betroffen sind Sprachen, die von wenigen Menschen in begrenzten Räumen gesprochen werden, beispielsweise das Ume Sami in Skandinavien, das Auvergnat in Frankreich, das Bahing in Nepal oder das Upper Tanana, das im Osten Alaskas gesprochen wird. Der Grund für das Verschwinden von Sprachen ist einer Studie der Universität Cambridge zufolge derselbe wie der Schwund von Tier- und Pflanzenarten: die entfesselte Ökonomie. Je wirtschaftlich erfolgreicher ein Land oder eine Region war, desto schneller verschwanden die Sprachen von Minderheiten in dieser Region. Im Zuge der ökonomischen Entwicklung bildete sich häufig - so die Studie - eine dominante Sprache heraus. Die Menschen wurden gezwungen, sich an die vorherrschende Sprache anzupassen, wenn sie nicht im ökonomischen oder politischen Abseits landen wollten. So seien beispielsweise durch die Dominanz des Englischen die letzten indigenen Sprachen im Nordwesten der USA und Kanadas ernsthaft bedroht.

Sprachenvielfalt ist Ausdruck kultureller Vielfalt. Diese ist für das Überleben der Menschheit ebenso wichtig wie der Erhalt der Biodiversität. Aufgrund kultureller Vielfalt werden - so die UNESCO in ihrem Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen - nicht nur die Wahlmöglichkeiten der Menschen erhöht, sondern auch deren Fähigkeiten und Werte bereichert und die Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung von Gemeinschaften, Völkern und Nationen geschaffen.

Quellen: Royal Society Publishing/UNESCO