Erfüllter leben


Übersicht Leuchttürme

Essbare Stadt

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In der Transition Town Bewegung - zu deutsch: "Städte im Wandel" - wollen Initiativen seit der Gründung der Bewegung im Jahre 2006 in ihren Städten und Gemeinden postfossile und nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweisen etablieren. Ausgehend von der Überlegung, dass eine solche Umgestaltung der Wirtschaft und des Zusammenlebens nicht von oben vorgegeben werden kann und unter Eindruck der beständig scheiternden Klimagipfel, initiieren die Aktivisten Gemeinschaftsprojekte von unten, um auf eine Zukunft mit knapper werdenden Rohstoffen vorbereitet zu sein. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen zur Verringerung des Treibstoffverbrauchs, die Stärkung der regionalen und lokalen Wirtschaft sowie die Förderung ökologischer Anbaumethoden in der Landwirtschaft. Die meisten der Transition Towns befinden sich im Vereinigten Königreich, wo die Initiative ihren Ursprung nahm. Doch gibt es inzwischen auch Initiativen in den USA, Australien, Deutschland und vielen anderen Ländern.

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Foto: Paul Henman vergrößern

Die Idee einer lokalen Versorgung soll dazu beitragen, eine Nahrungsmittelversorgung aufzubauen, die weniger anfällig gegen Krisen ist. Dabei geht es nicht darum, die Versorgung vollständig lokal zu organisieren. Das wäre bei größeren Städten kaum möglich. Jedoch kann lokale Versorgung dazu führen, dass der gemeinschaftliche Zusammenhalt vor Ort und das Bewusstsein für die Herkunft der Nahrungsmittel gestärkt werden. Um dies zu erreichen, werden Nahrungsmittel gemeinsam angebaut.

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Foto: Colin Green vergrößern

Incredible Edible Todmorden

Dies geschieht beispielsweise in der englischen Stadt Todmorden. Unter dem Titel "Incredible Edible Todmorden" pflanzen die Bewohner Gewürze und Kräuter sowie Gemüse und Obst überall in der Stadt an. Zu den Anbauflächen gehören neben Schul- und privaten Gärten auch öffentliche Flächen wie rund um Bahnhof, Feuerwache oder Kirche. Alle zwei Wochen treffen sich die Bürger, um neue Pflanzen zu setzen, zu ernten oder sonstige Aufgaben zu erledigen. Sind Gemüse, Gewürze oder Obst reif, darf von jedem Passanten nach Bedarf geerntet werden. Neben den Beeten stehen Schilder, die über Reife und Erntezeit informieren sowie Zubereitungstipps geben. Die Stadtbewohner nehmen dieses Konzept an: Vandalismus an den Beeten kommt nicht vor, es melden sich immer mehr Freiwillige und Kurse zum Einmachen von Früchten oder Selberbacken von Brot sind gut besucht. Incredible Edible Todmorden hat auch zu einer Stärkung der lokalen Wirtschaft geführt. Restaurants und Händler beziehen ihre Nahrungsmittel dank des Bewusstseinswandels der Konsumenten verstärkt aus der Region. Und der Wochenmarkt - der von Schließung bedroht war - hat nicht nur überlebt, sondern blüht neu auf.

Andernach

Einen ähnlichen Ansatz wie Todmorden - wenn auch noch nicht mit derselben Intensität - verfolgt die Stadt Andernach. Doch hier pflanzt die öffentliche Verwaltung selbst: auf Parkflächen, vor Parkhäusern und gerade auf zuvor stark vermüllten Flächen. Diese sind heute in einem viel besseren Zustand: Die Bewohner Andernachs gehen sehr sorgsam mit ihren Kartoffelbeeten und Bohnenranken um. Sie mussten sich zwar erst daran gewöhnen, dass Kresse, Salat und Zwiebeln jetzt im Stadtpark wachsen, doch inzwischen besteht keine falsche Scheu mehr vor der Ernte. Selbst von den Wildblumenwiesen dürfen die Bewohner Blumen mit nach Hause nehmen. Besonders regionale Arten werden hier angebaut und können so vor dem Aussterben bewahrt werden.

Weitere Information zur Transition-Town-Bewegung finden Sie hier für Deutschland und hier für das internationale Netzwerk. Zu Todmorden und Andernach gibt es zahlreiche Artikel und Berichte im Internet, darunter auch diese kurze Dokumentation.