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Wirtschaftswachstum und gute Entwicklung - Was ist dran an der Wachstumskritik

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"Kaum eine Nachricht beunruhigt uns so wie die, dass die Wirtschaft nicht mehr wächst oder dass sie gar schrumpft. Eine derartige Nachricht veranlasst uns sofort, über Maßnahmen nachzudenken, mit denen das Wirtschaftswachstum wieder in die schwarzen Zahlen gebracht werden kann. Eine andauernde Rezession ist wohl die verheerendste denkbare Prognose für die Wiederwahl einer Regierung - und eine kräftig wachsende Wirtschaft dürfte die Aussichten einer Regierung auf Wiederwahl mehr erhöhen als jedes noch so kluge und ausgewogene politische Programm.

Es gibt fraglos nachvollziehbare Gründe für den hohen Stellenwert, den wir Wirtschaftswachstum beimessen. Die Selbstverständlichkeit aber, mit der wir hohe Wachstumsraten als etwas Gutes und geringe oder gar negative Wachstumsraten als etwas Schlechtes einordnen, sollte Anlass für eine nähere Untersuchung ihrer Berechtigung sein."

[...]

"Im Folgenden soll genau dieser systematische Stellenwert von Wirtschaftswachstum untersucht werden. Dafür wird zunächst der Frage nachgegangen, wozu wir wirtschaften und welche grundsätzlichen Anforderungen ein übergeordnetes gesellschaftliches Ziel erfüllen muss (Abschnitt 1.1). Anschließend wird das Wesen von Wirtschaftswachstum skizziert und gezeigt, in welchem Maße es überhaupt von politischen Entscheidungen und Maßnahmen abhängig ist (Abschnitt 1.2). In den Kapiteln 2 und 3 werden die wesentlichen Gründe für und gegen Wachstum auf ihre Plausibilität hin überprüft. Kapitel 4 entwirft zwei denkbare Szenarien, in denen das Wirtschaftswachstum zum Erliegen kommt. Abschließend sollen die tieferen Ursachen der Unterschiede zwischen den Perspektiven beleuchtet (Kapitel 5) und die Konsequenzen der angestellten Überlegungen für den angemessenen Stellenwert von Wirtschaftswachstum gezogen werden (Kapitel 6).

Es sei darauf hingewiesen, dass sich die folgenden Überlegungen weitgehend auf die Situation der wohlhabenderen Länder wie zum Beispiel Deutschland beschränken, auch wenn sie in einigen Punkten möglicherweise auf die Situation in den wirtschaftlich schwächeren Ländern übertragen werden können."

Quelle: Johannes Hirata (2012), Was ist dran an der Wachstumskritik? Wirtschaftswachstum und gute Entwicklung, München, 44 S.