Nachhaltige Entwicklung in Deutschland - Indikatorenbericht 2012
Mitte Februar veröffentlichte das Statistische Bundesamt zum vierten Mal eine Analyse der nachhaltigen Entwicklung in Deutschland. Der Indikatorenbericht 2012 enthält 38 Indikatoren zu den Bereichen Generationengerechtigkeit, Lebensqualität, sozialer Zusammenhalt und internationale Verantwortung.
Die aktuelle Nachhaltigkeitsbilanz des Statistischen Bundesamtes ist ambivalent. Deutschland macht zwar Fortschritte beim Klimaschutz und Ausbau erneuerbarer Energien, bleibt aber beim Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Ressourcen hinter den gesetzten Zielen weit zurück. Von den 38 Nachhaltigkeitsindikatoren entwickelt sich die Hälfte in die richtige Richtung. Bei den verbleibenden 19 Indikatoren müsste die Politik ihren Kurs korrigieren, um ihre Ziele zu erfüllen.
Positiv zum Bericht ist zu vermerken, dass drei neue Indikatoren aufgenommen wurden, die für die Nachhaltigkeit eines Landes besonders bedeutsam sind und bei denen in Deutschland Handlungsbedarf besteht: das strukturelle Defizit und die Schuldenquote der öffentlichen Hand sowie den Primärenergieverbrauch. Positiv ist auch, dass die Anregung des Denkwerks Zukunft bei der Vorlage des Indikatorenberichts 2010 aufgenommen wurde, bei der Darstellung des sozialen Zusammenhalts die Erwerbstätigenquote um die Erwerbstätigenquote Älterer zu ergänzen. Nach wie vor kritikwürdig ist die Bewertung der Indikatoren Investitionsquote und Bruttoinlandsprodukt. Den Anstieg beider Indikatoren als erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie zu werten ist irreführend. Denn die Zunahme beider Indikatoren sagt nichts darüber aus, ob nachhaltig, d.h. Ressourcen schonend investiert bzw. produziert und konsumiert wurde. Im Gegenteil. Der Anstieg von Investitionsquote und BIP könnte auch auf den Raubbau an natürlichen Ressourcen zurückzuführen und damit alles andere als nachhaltig sein.