Erfüllter leben


Übersicht Leseempfehlungen

Der Klimagoldesel 2013. Die größten Profiteure des Emissionshandels in Deutschland

smallImage

 vergrößern

"Der Emissionshandel liegt weitgehend brach: Der CO2-Preis verfällt immer mehr, weil viel zu viele Zertifikate auf dem Markt sind. Die Industrie aber stemmt sich gegen die anstehende Reform, obwohl sie durch den Zertifikatehandel bislang üppige Zusatzgewinne einstreicht. Neue Untersuchungen des BUND und der britischen Klimaschutz-Organisation Sandbag zeigen, dass die Überschüsse an Zertifikaten bei der Industrie immer weiter steigen und inzwischen bei 85 Millionen liegen, was dem jährlichen CO2-Ausstoß Österreichs entspricht.

Das heißt, der Emissionshandel ist mitnichten eine Belastung für die Industrie, er ist sogar zu ihrem Goldesel geworden. Das gilt insbesondere für die zehn Unternehmen mit den meisten Überschüssen in Deutschland. Ihre potentiellen Zusatzgewinne durch den Emissionshandel belaufen sich auf 1,2 Milliarden Euro. Darunter sind Konzerne wie ArcelorMittal, Salzgitter AG, BASF und ThyssenKrupp. Zwischen 2008 und 2011, unserem Untersuchungszeitraum, haben allein diese zehn Unternehmen 67 Millionen überschüssige Zertifikate erhalten und damit ein Drittel mehr, als sie überhaupt an CO2 emittiert haben.

Seit unserer letzten Untersuchung im November 2011 sind ihre Überschüsse noch mal um 38 Prozent gestiegen. Insgesamt reichen die Überschüsse der 'Top Ten' bis mindestens 2020 und schirmen sie von Klimaschutzkosten weitestgehend ab.

Die Bundesregierung muss sich endlich hinter eine Reform des Emissionshandels stellen. Das gilt sowohl für die kurzfristige Entnahme von Zertifikaten - wie sie aktuell in Brüssel beschlossen werden muss -, als auch für anschließende strukturelle Reformen. Das Angebot von Zertifikaten muss dauerhaft verknappt werden und das EU-Klimaziel für 2020 auf mindestens minus 30 Prozent gegenüber 1990 angehoben werden."

Quelle: bund.net

Damien Morris (2013), Der Klimagoldesel 2013. Die größten Profiteure des Emissionshandels in Deutschland, BUND, Sandbag, 20 S.