Erfüllter leben


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Kritik des Anthropozäns.
Plädoyer für eine neue Humanökologie

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"'Willkommen im Anthropozän' - so titelte der 'Economist' 2011 und stieß damit eine neue klimapolitische Debatte über den Menschen und das neue 'Menschenzeitalter' an. Mittlerweile wandert dieser Begriff nicht nur durch die Gazetten, sondern auch durch Wissenschaft, Politik und Kultur.

Was verbirgt sich hinter diesem Begriff, wo kommt er her? Jürgen Manemann führt in die Debatte ein, zeigt die Gefahren der Theorie des Anthropozäns auf und plädiert für eine neue Humanökologie, die auf eine Transformation der Zivilgesellschaft in eine 'Kulturgesellschaft' (Adrienne Goehler) zielt. An der Zeit ist nicht eine weitere Hominisierung der Welt, sondern eine tiefere Humanisierung des Menschen."

Quelle: transcript Verlag, Bielefeld 

Angesichts der Klimakatastrophe fordert Jürgen Manemann, Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, einen Zivilisations- und Kulturwandel. Allerdings führe eine weitere Humanisierung, d.h. eine forcierte Aneignung der Welt durch den Menschen die Welt in ein Desaster. Stattdessen sei eine tiefere Humanisierung des Menschen vonnöten. Wesentlich für Humanität sei die Fähigkeit, Leid zu empfinden und sich vom Leid des Anderen, eines anderen Menschen, der Tiere und der übrigen Natur betreffen zu lassen. Diese Humanität sei Voraussetzung für eine "Mitleidenschaft", die befähige, aktiv gegen die Ursachen des Leids der Anderen Widerstand zu leisten.

Darüber hinaus müssten die Menschen den technikgetriebenen Machbarkeits- und Perfektionswahn durchbrechen, indem sie sich intensiver als bisher mit den kulturellen Dimensionen der Klimakatastrophe befassten und über Wege der Transformation des Selbst nachdächten.

Quelle: Interview von Dominik Hammer mit Jürgen Manemann im Journal Nr. 24, Oktober 2014 des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, S. 19.