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Fewer, Poorer, Gloomier. The Lost Decade of the Middle Class

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Die amerikanische Mittelschicht hatte in der vergangenen Dekade einen rückläufigen materiellen Wohlstand zu verzeichnen. Zu diesem Ergebnis kommt das PEW Research Center in seiner neuen Studie. Demnach wird die Mittelschicht nicht nur ärmer, sie wird gleichzeitig auch kleiner und pessimistischer. Ursächlich für den neuen Pessimismus sind die zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg rückläufigen Durchschnittseinkommen in allen Einkommensgruppen in den Vereinigten Staaten. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lauten:

  • Seit den 50er Jahren, konnten die US-Amerikaner, wie auch die Bevölkerungen  anderer frühindustrialisierter Länder, ein stetiges Mehr an materiellem Wohlstand genießen. Diese Serie ist in der vergangenen Dekade gerissen, wofür hauptsächlich die Finanz- und Wirtschaftskrise ursächlich ist. Insgesamt fiel das Durchschnittseinkommen einer amerikanischen Familie der Mittelschicht von knapp 73.000 Dollar im Jahr 2000 auf knapp 69.500 im Jahr 2010. Dies entspricht einem Rückgang von etwa fünf Prozent.
  • 2011 umfasste die amerikanische Mittelschicht - ihr gehören Haushalte, die zwischen zwei Drittel und 200 Prozent des Medianeinkommens erzielen, an -  51 Prozent der Bevölkerung. 1971 waren es noch 61 Prozent.
  • 2011 verfügte die Mittelschicht über 45 Prozent der verfügbaren Einkommen gegenüber 62 Prozent vor 40 Jahren. Rückläufig war auch der Anteil der Unterschicht - das heißt von Haushalten, deren Einkommen weniger als zwei Drittel des Median beträgt -  der von zehn auf neun Prozent zurück ging. Dagegen konnte die Oberschicht - zu ihr gehören Haushalte mit mehr als 200 Prozent des Medianeinkommens - ihren Einkommensanteil im selben Zeitraum von 29 auf 46 Prozent deutlich erhöhen.
  • Neben der Auswertung der offiziellen Zahlen wurden Interviews geführt, um subjektive Eindrücke der Amerikaner zu gewinnen. So stuften sich 49 Prozent der Befragten selbst als Angehörige der Mittelschicht ein, während dies 2008 vor der Wirtschaftskrise noch 53 Prozent getan hatten. Von ihnen verorteten sich heute sieben Prozent mehr in der unteren Mittelschicht als 2008. Diese eher pessimistische Selbsteinschätzung ist im Zuge der Wirtschaftskrise nicht überraschend. Etwa 42 Prozent der Haushalte der Mittelschicht bezeichnen ihre finanzielle Situation heute als schlechter als vor der Krise.
  • Auch der Glaube daran, dass es den eigenen Kindern einmal besser gehen wird als einem selbst, schwindet. Während 2008 51 Prozent der Amerikaner glaubten, dass dem so sein wird, sind es heute nur noch 43 Prozent. 26 Prozent denken gar, dass es den eigenen Kindern schlechter ergehen wird.

Pew Social and Demographic Trends (2012), Fewer, Poorer, Gloomier. The Lost Decade of the Middle Class, Washington D.C., 140 S.