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Zur Messung des Wohlstands in Grossstädten – Überlegungen für ein Indikatorenset

Werner Münzenmaier, ehemaliger Referent im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg, hat auf Basis des Wohlstandsquartetts des Denkwerks Zukunft eine Methodik zur Wohlstandsmessung in Großstädten entwickelt. Die Methodik und eine Analyse des Wohlstands in den 15 größten Städte Deutschlands wurden im Monatsheft „Statistik und Informationsmanagement" des Statistischen Amtes der Stadt Stuttgart veröffentlicht.

Bei der Auswahl der Indikatoren orientiert sich der Autor an den vier Wohlstandsdimensionen des Wohlstandsquartetts: Materielles Wohlstandniveau, Einkommensverteilung, Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Natur- und Ressourcenverbrauch. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Daten für kreisfreie Städte sowie methodischer und theoretischer Unterschiede, die bei der Messung von Wohlstand in Städten berücksichtigt werden müssen, weicht die Auswahl allerdings etwas vom Konzept des Denkwerks Zukunft ab:

Materielles Wohlstandniveau:

  • Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen
  • Primäreinkommen der privaten Haushalte je Einwohner
  • Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner

Einkommensverteilung:

  • Armutsgefährdungsquote (Anteil von Personen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens haben; gemessen am Medianeinkommen der jeweiligen Stadt sowie des Bundes)

Gesellschaftlicher Zusammenhalt:

  • Daten des Urban Audit zu den Fragen: "Ist die Armut in der Stadt ein Problem?" sowie "Sind Ausländer, die in der Stadt leben, dort gut integriert?"

Natur- und Ressourcenverbrauch:

  • Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche

Zusätzlich zu den vier Indikatoren des Denkwerks Zukunft bezieht der Autor auch die Verschuldung in die Wohlstandsanalyse ein:

  • Kommunale Schulden je Einwohner

Beim Vergleich der Indikatoren in den 15 größten Städten Deutschlands schneiden Düsseldorf, Hamburg und München beim materiellen Wohlstandsniveau am besten ab. Die schlechtesten ökonomischen Werte haben hingegen Leipzig und Dresden zu verzeichnen. Betrachtet man auch die anderen Wohlstandsdimensionen, erscheinen ökonomische Erfolge und Misserfolge jedoch in einem anderen Licht. Beispielsweise hat das vermeintlich ökonomisch schwache Dresden die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung aller Städte, von lediglich 95 Euro je Einwohner und den geringsten Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche.

Stuttgart unterzieht der Autor einer genaueren Analyse. Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs schneidet bei nahezu allen Indikatoren überdurchschnittlich gut ab. Ökonomisch rangiert sie nur knapp hinter den drei Spitzenreitern, bei der kommunalen Verschuldung und beim Natur- und Ressourcenverbrauch belegt sie Platz drei und nach Einschätzung der Bevölkerung sind Ausländer sehr gut integriert.  Lediglich bei der Armutsgefährdungsquote auf Basis des Stadtmedians belegt Stuttgart den vorletzen Platz. Dies deutet auf ein relativ starkes Einkommensgefälle hin. Dennoch ist die gefühlte Armut im Vergleich zu allen anderen Städten am niedrigsten.   

Mehr Informationen:

Zur Messung des Wohlstands in Großstädten - Überlegungen für ein Indikatorenset.

Daten zu einer Beurteilung des materiellen und immateriellen Wohlstands in den 15 Großstädten Deutschlands.