Erfüllter leben


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Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklung

Mit dem Buch "Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklung" wollen die Herausgeber, Harald Welzer und Klaus Wiegandt - beide Mitwirkende im Denkwerk Zukunft - die Bevölkerung für nachhaltige Konsum- und Lebensstile gewinnen. Hierzu ist es ihrer Ansicht nach notwendig, den Menschen einerseits die Grenzen ihres Energie- und Ressourcenverbrauchs zu verdeutlichen. Andererseits wollen die Autoren aber auch eine positive Botschaft vermitteln, eine Vision von einer nachhaltigen Welt, in der beispielsweise Zeitwohlstand, soziale Beziehungen, Glück und Solidarität eine größere Rolle spielen.

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Die Herausgeber baten eine Reihe von renommierten Wissenschaftlern, Visionen zu entwerfen, wie wir künftig nachhaltig leben, uns ernähren, uns fortbewegen und wohnen werden.

Friedrich von Borries - ehemals Mitwirkender im Denkkreis Stadt - leitet aus einer Fülle von aktuell in Planung oder Umsetzung befindlichen Projekten zehn Trends zur Stadtentwicklung ab. Einer davon ist die zunehmende Bedeutung der Grünraumplanung. Beispielswiese haben Großstädte wie Paris, Mailand, New York oder Frankfurt angesichts des Klimawandels und steigender Temperaturen die Ausweisung und Entwicklung von mehr Grünflächen zur Abkühlung der Stadtlandschaft geplant. Weitere Trends sind die Rückeroberung der Straße durch Fußgänger und Radfahrer - gestützt durch Initiativen wie „Walk London" oder „Vélib" in Paris - oder neue Formen der Energiegewinnung und Nahrungsmittelproduktion in der Stadt.

Stephan Rammler, Sozialwissenschaftler und Mobilitätsforscher, entwirft eine fiktive Rede für das Jahr 2050, in der er auf die vergangenen 40 Jahre zurückblickt. Darin beschreibt er wie sich das Mobilitätsverhalten schrittweise ändert, weg vom individualisierten Personenverkehr hin zu ökologischeren Fortbewegungsarten. Ein künftiges Prinzip der Fortbewegung wird "Nutzen statt Besitzen" sein, indem Menschen beispielsweise auf den Kauf eines eigenen PKW verzichten und stattdessen Car-Sharing-Angebote nutzen. Durch steigende Transportkosten wird sich auch das Nahrungsmittelangebot verändern. Regionale und saisonale Lebensmittel werden an Bedeutung gewinnen und Fleisch wird weniger oft auf den Tisch kommen.

Im Buch finden sich weitere Beiträge von Mitwirkenden des Denkwerks Zukunft, u.a. von Hans Diefenbacher über die Arbeitswelt von morgen, von Niko Paech über die Postwachstumsökonomie, von Gerhard Scherhorn darüber, wie die Politik der Wachstumsfalle entkam und von Dirk Messner über den Wandel der Global Governance. Insgesamt verdeutlichen die Autoren in ihren Beiträgen, dass Veränderungen unserer Lebensweisen angesichts globaler Entwicklungen dringend erforderlich sind. Diese Veränderungen müssen aber kein Verlust, sondern könnten Quelle neuer Lebensqualität sein, indem sich beispielsweise die Gesundheit der Menschen, der soziale Zusammenhalt oder die Umweltqualität deutlich verbessern.

Harald Welzer / Klaus Wiegandt (2011), Perspektiven nachhaltiger Entwicklung. Wie die Welt im Jahr 2050 aussieht - und warum man darüber reden muss. Fischer Verlag. Frankfurt am Main.