Erfüllter leben


Übersicht Leuchttürme

Ein Quadratkilometer Bildung

smallImage

 vergrößern

Viele Kinder und Jugendliche haben große schulische Probleme. Sie haben schlechte Noten, werden nicht versetzt und verlassen die Schule häufig ohne Abschluss. Vor allem in Stadtvierteln mit einem hohen Anteil von Migranten und armen Familien wächst inzwischen die zweite bis dritte Generation heran, die ohne Aussicht auf einen Arbeitsplatz und ein selbst bestimmtes Leben ist.

Dieser Entwicklung wollen die Freudenberg Stiftung, die Groeben Stiftung und die Breuninger Stiftung mit ihrem Projekt „Ein Quadratkilometer Bildung" entgegenwirken. Das Ziel der Initiative ist kein geringeres als dass „kein Kind, kein Jugendlicher verloren geht".

Erreicht werden soll dies durch eine „Institutionen-übergreifende" und „Biographie-begleitende" Förderung der Kinder vom Kindergarten bis zum Schulabschluss. Hierfür wurden benachbarte Schulen verschiedener Bildungsstufen untereinander sowie mit lokalen Bildungseinrichtungen und Initiativen vernetzt.  

Der Modell-Quadratkilometer befindet sich in Berlin-Neukölln, das als eines der Problemviertel in Berlin gilt. Rund ein Drittel der Einwohner lebt von staatlichen Transferleistungen. Unter Kindern und Jugendlichen ist es sogar jede(r) Zweite. Lokaler Träger des Projektes ist die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie e.V. (RAA Berlin). In Zusammenarbeit mit den Stiftungen wurden drei Handlungsfelder definiert:  

Erstens: An einem lokalen Bündnis für Bildung mitwirken.

Der Quadratkilometer Bildung umfasst in Neukölln  eine Grund-, Haupt- und Realschule, eine Förderschule, sieben Kindertagesstätten und eine Pädagogische Werkstatt. Die Initiative kooperiert ferner mit dem Projekt „Campus Rütli" und dem Reformvorhaben „Gemeinschaftsschule". Auch Eltern wirken im Bündnis für Bildung mit: In so genannten Aushandlungsrunden können sie Vorschläge zur Gestaltung des Schulalltags einbringen.

Zweitens: Förderlücken in und zwischen den Bildungseinrichtungen identifizieren und schließen.

Bereits bei der Einschulung wird mit so genannten Lernstandserhebungen der Förderbedarf der Kinder ermittelt. Darauf aufbauend werden individuelle Maßnahmen entworfen sowie spezielle Lerngruppen und Lernwerkstätten eingerichtet. Wechseln die Kinder von der Grund- auf die Haupt- oder Realschule, wird die Förderung in enger Abstimmung mit den neuen Lehrern fortgeführt. Besonders wichtig ist dies bei der Sprachförderung sowie in der naturwissenschaftlichen Bildung von Kindern und Jugendlichen.  

Ergänzt werden die schulinternen Förderkurse durch externe Bildungsangebote. Diese richten sich insbesondere an Schüler der Abschlussklassen, denn gegenwärtig besteht in Neukölln nur etwa ein Viertel der Schüler den mittleren Schulabschluss. Auch die Lehrer der Ergänzungskurse koordinieren ihren Lehrplan mit den Klassenlehrern. Erste Ergebnisse scheinen vielversprechend. So ist an der Heinrich-Heine-Schule die Zahl der Schüler, die ihren mittleren Schulabschluss erfolgreich bestanden haben, von 50 auf über 80 Prozent gestiegen.

Darüber hinaus ist die kulturelle Bildung der Kinder und Jugendlichen ein wichtiges Anliegen der Neuköllner Projektträger. Ein Beispiel hierfür ist die Initiative „Jugendkultur". Sie unterstützt Schüler dabei, mit künstlerischen Ausdrucksformen Erfahrungen zu verarbeiten, Träume zu erzählen und Meinungen zu vertreten. So etwa in Kurzfilmprojekten zu den Themen Identität, Integration und Partizipation.

Drittens: Ein Bildungseinrichtungen übergreifendes Qualitätsverständnis stärken und den Projektverlauf evaluieren.

Zur Qualitäts- und Erfolgskontrolle sowie einer besseren Abstimmung der Projektteilnehmer wurde ein Audit-Verfahren etabliert. Außerdem werden in einem Lokalen Bildungsmonitoring die „Wege" der Kinder und Jugendlichen durch die Bildungsinsti­tutionen des Stadtteils sowie die Ergebnisse aus Lernstandserhebungen, Vergleichsar­beiten und Prüfungen erfasst und für die Projektplanung genutzt.

Neben Neukölln und Moabit wird das Projekt „Ein Quadratkilometer Bildung" auch in Stadtteilen in Mannheim, Herten und Wuppertal umgesetzt. Um langfristige Planungen und Erfolge zu sichern, haben sich alle Projekte für 10 Jahre verpflichtet.

Wenn Sie mehr über die Initiative erfahren wollen, besuchen Sie die Seiten der Freudenberg Stiftung, der Breuninger Stiftung oder des Projekts (http://www.ein-quadratkilometer-bildung.eu/).