QUARTIER VAUBAN
Städte in Deutschland müssen vielschichtige Herausforderungen, wie die Klimaerwärmung, zunehmende Verkehrsbelastung oder wachsende Einkommensunterschiede, meistern. Daher sind innovative Gesamtkonzepte gefragt, die diesen Herausforderungen gerecht werden.
Hierfür ist das rund 5.000 Einwohner zählende Quartier Vauban in Freiburg ein gelungenes Beispiel. Es entstand Ende der 1990er auf einem knapp 40 Hektar großen Gelände einer ehemaligen französischen Kaserne, unweit der Freiburger Innenstadt. Im Zentrum des Planungsvorhabens stand von Anfang an eine sozial und ökologisch ausgewogene Entwicklung.
Eines der Ziele des Gesamtkonzepts war, das Quartier Vauban zu einem autoreduzierten Stadtteil zu machen. Hierfür wurden verkehrsberuhigte Wohnstraßen ohne Parkplätze, die nur zum be- und entladen befahren werden dürfen, ausgewiesen. Parkmöglichkeiten befinden sich in den so genannten "Quartiersgaragen" am Rande des Stadtviertels. Insgesamt kommen im Viertel auf 1.000 Einwohner nur 220 PKW und damit deutlich weniger als im bundesweiten Schnitt von reichlich 500 PKW.
Der sparsame Umgang mit Ressourcen steht auch beim Bau der Häuser im Vordergrund. Zum Beispiel müssen neue Gebäude als Niedrigenergiehäuser errichtet werden. Viele verfügen über Flachdächer, die sich begrünen lassen. Dadurch fließt das Regenwasser langsamer ab und wird gefiltert, um es anschließend zum Waschen von Kleidern oder für die Toilettenspülung zu verwenden. Darüber hinaus versorgt ein mit Holzpellets befeuertes Blockheizkraftwerk die Häuser mit Fernwärme.
Der Flächennutzungsplan sorgt für eine ausgewogene soziale und funktionale Durchmischung sowie eine relativ kompakte Bauweise, die kurze Wege zum Einkauf, in den Kindergarten, zur Schule oder zur Arbeit ermöglicht.
Hierfür wurden Grundstücke in eine Vielzahl unterschiedlicher Flächengrößen parzelliert. Dadurch können sowohl private "Häuslebauer" als auch größere Investoren, die u.a. auch Wohnungen des geförderten Wohnungsbaus anbieten, ein Grundstück erwerben. Der Flächennutzungsplan sieht neben den Wohnflächen auch Gebiete für Einzelhandel und Gewerbebetriebe vor. Weitläufige Gemeinschafts- und Grünflächen schaffen ein angenehmes Mikroklima und bieten Raum für Freizeit und Erholung.
Der soziale Knotenpunkt des Quartiers ist der Alfred-Döblin-Platz. Regelmäßig werden dort Stadteilfeste, Wochenmärkte regionaler Anbieter oder Flohmärkte veranstaltet. Am Platz befindet sich auch das Stadtteilzentrum "Haus 037", ein Treffpunkt und Veranstaltungszentrum, in dem Kindertheaterveranstaltungen, Kinovorführungen oder Vortragsreihen angeboten werden.
Das Quartier Vauban war als Modell nachhaltiger Stadtentwicklung ausschlaggebend für die Einladung der EXPO-Gesellschaft an die Stadt Freiburg, sich auf der Weltausstellung 2010 in Shanghai in der Urban Best Practices Area zu präsentieren. Nicht zuletzt sollen dadurch andere Städte in In- und Ausland dazu inspiriert werden, den Nachhaltigkeitsgedanken bei der Entwicklung neuer Viertel umzusetzen.
Mehr zum Quartier Vauban können Sie unter www.expo2010.freiburg.de und www.vauban.de erfahren.