Erfüllter leben


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Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do it yourself

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"Es ist nicht mehr zu übersehen: Eine neue Generation von Do-it-yourself-Aktivisten nutzt die postfordistische Stadt als Labor für soziale, politische, ökologische und ästhetische Experimente. Ob im Gemeinschaftsgarten oder im FabLab, ob in Offenen Werkstätten oder bei Tausch-Events - überall hinterfragen die Protagonistinnen und Protagonisten das Verhältnis von Konsum und Produktion, problematisieren den Warencharakter der Dinge und des in ihnen eingeschlossenen Wissens. Dieser anspruchsvolle Bildband kombiniert visuelle Streifzüge durch die neuen urbanen Räume des Selbermachens mit anregenden Zeitdiagnosen. Die Beiträge veranschaulichen: Die jungen Urbanen setzen nicht auf Opposition, sondern folgen dem Bedürfnis nach »echter Demokratie«, indem sie (Atmo-)Sphären des Teilens und Tauschens schaffen. Sie praktizieren kollaborativen Konsum und bespielen den öffentlichen Raum nach Commonisten-Art."

Neben zahlreichen Bildern gelungener Projekte bietet das Buch ein Glossar der urbanen Commonisten von A bis Z. Darin werden Projekte, Initiativen sowie Prinzipien des Do-it-yourself Urbanismus beschrieben. Die Projekte umfassen u.a. offene Werkstädten, Insektenhotels, das bayrische Kartoffelkombinat, das über 200 Münchner Haushalte mit Biogemüse versorgt oder Gemeinschaftsgärten, wie die Annalinde in Leipzig mit einer Anbaufläche von 250 Quadratmetern, auf denen das Gemüse bewusst ästhetisch angebaut wird. So wirkt der Gang durch den Garten wie ein Besuch in einem Gartenmuseum. Zu den Grundprinzipien der Commonisten zählen Entschleunigung, Improvisation, Teilen und Tauschen, Kollektivität und Kreativität.

Im abschließenden Epilog beschreiben die Autorinnen Andrea Baier, Christa Müller - Mitwirkende im Denkwerk Zukunft - und Karin Werner ihr Anliegen sowie den Entstehungsprozess des Buches. Die neuartigen, gemeinschaftlich selbst gestalteten Orte in der Stadt weisen darauf hin, dass die modernen Mythen von Fortschritt, Wachstum und Lohnarbeit nicht länger überzeugten. Um der wachsenden Ökonomisierung der Gesellschaft entgegenzutreten suchten sich Menschen neue Orientierungspunkte, um und fänden diese im Lokalen.

Quelle: Transcript-Verlag

Baier, Andrea/Müller, Christa/Werner, Karin (2013), Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do it yourself, Berlin, 230 S.