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Stromspar-Check

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Von 1995 bis 2007 haben sich die Ausgaben der privaten Haushalte für Wohnenergie, z.B. für Strom, Gas, oder Fernwärme, um gut 60 Prozent erhöht. Dies trifft insbesondere einkommensschwache Haushalte, die z.B. von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Grundsicherung im Alter leben. In vielen Fällen drohen sogar Abschaltungen. Durch Energieeinsparungen lassen sich die Kosten erheblich senken. Allerdings fehlen einkommensschwachen Haushalten oft die finanziellen Mittel, um in Energiesparmaßnahmen, wie effizientere Haushaltsgeräte, zu investieren. Zudem sind ihnen die Energiesparpotentiale einfacher Verhaltensänderungen oft nicht bekannt. Schließlich werden sie von Energiesparberatungsangeboten, z.B. von den Verbraucherzentralen, Stadtwerken oder Energieversorgern oft nicht erreicht. 

Daher hat der Caritasverband Frankfurt e.V. die Projektidee „Cariteam-Energiesparservice" 2006 verwirklicht: Einkommensschwache Haushalte werden von ehemaligen Langzeitarbeitslosen im Rahmen eines Beschäftigungsförderungsprojekts in ihren Wohnungen beraten, wie sie Energie- und Wasser sparen können. Das Projekt hilft nicht nur privaten Haushalten und Kommunen, ihre Kosten zu senken, sondern trägt auch zum Klimaschutz bei und erhöht die Chancen von Arbeitslosen, wieder eine Beschäftigung zu finden.

Für die Umsetzung wurden im Rhein-Main-Job-Center zwölf sogenannte „Maßnahmenplätze", zur Aus- und Fortbildung von Energieberatern eingerichtet. Die Teilnehmer der Bildungsmaßnahmen erhalten eine umfassende theoretische und praktische Schulung in den Themenbereichen "Energie- und Wasserversorgung" sowie „Einsparmöglichkeiten bei Strom, Heizung und Wasser im privaten Haushalt".

Die Caritas in Frankfurt vermittelt dann die neu ausgebildeten Energieberater an einkommensschwache Haushalte, die vor Ort besucht werden. Gemeinsam werden Einsparmöglichkeiten - zum Beispiel der Einsatz von Energiesparlampen, schaltbaren Steckdosenleisten oder Sparduschen - identifiziert und überprüft, ob sich deren Investitionskosten amortisieren. Zudem geben die Berater Tipps zum richtigen Heizen und Lüften. Da sich nicht alle Haushalte die Investitionen für Energiesparmaßnahmen leisten können, wurden für circa 400 Haushalte Sponsoren gewonnen.

Aufgrund der guten Resonanz in Frankfurt und guter Erfahrungen aus einem Pilotprojekt in Berlin-Neukölln und Freiburg wird seit Dezember 2008 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit das bundesweite Projekt „Stromspar-Check für einkommensschwache Haushalte" in Kooperation zwischen dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands und dem deutschen Caritasverband gefördert. Erste Evaluationen des Projekts zeigen dessen positive Wirkungen:

  • Insgesamt wurden bundesweit rund 1400 Stromsparhelfer/innen ausgebildet Von ihnen schafften 27 Prozent die Wiedereingliederung in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt.
  • In über 31.400 Haushalten wurden bereits Stromspar-Checks durchgeführt und 275.000 Soforthilfen im Wert von 1,5 Mio. € installiert.
  • Der Stromverbrauch der beratenen Haushalte konnte im Schnitt um 16 Prozent, der Ausstoß an CO2-Emissionen über die Lebensdauer der installierten Materialien um insgesamt 74.000 Tonnen reduziert werden.
  • Die Kosten der Haushalte für Strom sanken um rund 90 Euro jährlich, für Wasser und Heizenergie um rund 70 Euro. Hiervon profitieren auch die Kommunen, die im Rahmen von Wohngeldzahlungen für ALG II-Empfänger Wasser- und Heizkosten übernehmen.

Mehr zum Projekt „Cariteam-Energiesparservice" in Frankfurt und zur bundesweiten Initiative „Stromspar-Check für einkommensschwache Haushalte" erfahren sie unter http://www.caritas-frankfurt.de/60531.html und http://www.stromspar-check.de/