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Flächenkonkurrenz

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"In den vergangenen Jahren hat sich weltweit die Debatte über die Nutzung von Land zugespitzt. Dazu haben hauptsächlich zwei Aspekte beigetraten: Die vermehrte Nutzung von Pflanzen für die Herstellung von Agrotreibstoffen sowie eng damit verbunden der Kauf von großen Landflächen in Entwicklungsländern durch private und staatliche Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern. Eine nähere Betrachtung der Nutzung von Land vor dem Hintergrund des steigenden Nahrungsmittelbedarfs einer wachsenden Weltbevölkerung sowie des Verlusts von Anbauflächen durch den Klimawandel sollte jedoch noch weitere Bereiche im Blick haben, die sich unter dem Stichwort Flächenkonkurrenz bündeln lassen."

Dazu hat das Südwind-Institut eine Zeitungsbeilage sowie eine Reihe kurzer Faktenblätter erstellt, die anhand der Fleisch-, Kakao- und Baumwollproduktion, Agrotreibstoffe, Agrarinvestitionen sowie des allgemeinen Konsums zeigen, wie die Wirtschafts- und Lebensweisen in den früh industrialisierten Ländern dazu beitragen, dass die Konkurrenz um die knappe nutzbare Fläche der Erde zunimmt. Von den fünf Milliarden Hektar, die derzeit für landwirtschaftliche Zwecke verwendet werden, werden den Autoren zufolge reichlich zwei Drittel für die Viehzucht genutzt. Der Anstieg der Weltbevölkerung sowie veränderte Konsumgewohnheiten führten dazu, dass der Bedarf an Nahrungsmitteln und insbesondere an Fleischprodukten weiter wächst bzw. dass potenzielle Nahrungsmittel als Viehfutter genutzt werden. Zusätzlich gingen immer mehr Flächen durch Klimaveränderungen, Erosion oder Versalzung verloren, so dass landwirtschaftlich nutzbare Flächen immer knapper würden. Bislang konnte dies jedoch durch steigende Erträgen je Hektar ausgeglichen werden.

Zwar sei in den Entwicklungs- und Schwellenländern auch in Zukunft eine Steigerung der Erträge zu erwarten. Doch sei dies in den früh industrialisierten Ländern - in denen die industrialisierte Landwirtschaft und flächensparende Massentierhaltung zunehmend kritisiert wird - fraglich. Denn eine konsequente Umstellung auf ökologische Landwirtschaft beanspruche mehr Fläche, so dass in den westlichen Ländern vor allem eine Debatte um Konsumgewohnheiten geführt werden müsse. Schließlich verbrauche jedes konsumierte Produkt neben Energie, Wasser oder Ressourcen auch Land. Da jedoch viele Produktionsschritte für unsere Verbrauchsgüter nicht in den früh industrialisierten Ländern stattfänden, erhöhe der hiesige Konsum den Landverbrauch in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Die früh industrialisierten Länder verbrauchten somit insgesamt mehr Land, als ihnen zur Verfügung stehe. Jeder einzelne solle deshalb seine Konsumgewohnheiten überdenken. So könnte beispielsweise durch die Reduktion des Fleischkonsums um 30 Prozent 30 Millionen Hektar anderweitig genutzt werden. Doch auch in Produktion - beispielsweise durch die Herstellung langlebiger Produkte - im Handel sowie in der Politik könnten Veränderungen herbeigeführt werden.

Quelle: Südwind Institut 

Südwind-Institut (2013), Flächenkonkurrenz, acht Faktenblätter, Bonn.