Suffizienz als Business Case
Im Impulspapier „Suffizienz als Business Case" des Wuppertal-Instituts zeigen Uwe Scheidewind und Alexandra Palzkill, dass eine Reihe von Unternehmen sogenannte Suffizienzstrategien in ihren Unternehmensalltag integriert haben. Unter Suffizienzstrategien verstehen sie Unternehmensstrategien, die auf Reduktion des Materialeinsatzes, auf Entschleunigung, also einen langsameren dafür aber zuverlässigeren Umsatz sowie auf Regionalisierung und Entkommerzialisierung setzen.
Ein Beispiel für eine Reduktionsstrategie sind Car-Sharing-Modelle. Diese gewährleisten bei einem geringeren Materialeinsatz hohe Mobilität und sind damit nicht nur umweltfreundlicher und ressourcenschonender, sondern bieten auch neue Märkte für Automobilhersteller, die sich auf Car-Sharing-Angebote spezialisieren. Insbesondere für junge Menschen in Großstädten, für die der Besitz eines eigenen PKW an Symbolkraft verloren hat, sind Car-Sharing-Angebote attraktiv. Dies gilt auch für immer mehr Menschen in den Metropolen vieler Schwellenländer, deren Verkehrssysteme überlastet sind.
Eine deutsche Reederei, die im Zuge der Wirtschaftskrise ihren Warenumsatz bewusst verlangsamte, um ihre Flotte optimal auszulasten, führen die Autoren als ein Beispiel für Entschleunigung in der Logistikbranche an. Aufgrund der gesunkenen Nachfrage drosselte die Reederei die Motorleistung ihrer Schiffe. Zwar verlangsamte sie dadurch den Warenumsatz, doch senkte sie dafür den Treibstoffverbrauch, vermied lange und teure Liegezeiten in Häfen und konnte trotzdem ihre Liefertermine einhalten. Diese Strategie ist in der Branche mittlerweile als „slow streaming" bekannt.
Weitere Beispiele und Informationen zu Suffizienzstrategien finden Sie im Impulspapier "Suffizienz als Business Case".
Scheidewind, Uwe / Palzkill, Alexandra (2011), Suffizienz als Business Case. Nachhaltiges Ressourcenmanagement als Gegenstand einer transdisziplinären Betriebswirtschaftslehre. In: Impulse zur WachstumsWende. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie GmbH.