Erfüllter leben


Übersicht Leuchttürme

Verpackungsfreie Supermärkte

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Wem passiert das nicht: Im Supermarkt gibt es für das geplante Abendessen nicht die gewünschte Menge Gemüse, Salat oder Fleisch, sodass mehr gekauft wird als benötigt. Und weil man die nächsten drei Tage nicht zum Kochen kommt, wird leicht Verderbliches weggeworfen. Reichlich ein Drittel aller weggeworfenen Lebensmittel sind Obst, Gemüse sowie Fleisch- oder Fischprodukte. Zudem führen Missverständnisse um das Mindesthaltbarkeitsdatum dazu, dass viele noch genießbare und zum Teil sogar noch verschlossene Lebensmittel im Müll landen. Ein bewussteres Einkaufen kann hier helfen. So werfen beispielsweise Menschen, die mit einem Einkaufszettel in den Supermarkt gehen, weniger Lebensmittel in den Müll. Hinzu kommen überflüssige Verpackungen, die den Müllberg weiter anwachsen lassen: Jeder Teebeutel hat ein eigenes Tütchen, Gurken werden eingeschweißt. So kommen allein in Deutschland pro Jahr über vier Millionen Tonnen Verpackungsmüll zusammen.

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Diesen beiden Trends wollen verpackungsfreie Supermärkte entgegen wirken. Auf Einwegverpackungen wird hier nahezu vollständig verzichtet, so dass Rohstoffe und Energie bei der Herstellung eingespart werden. Darüber hinaus kann der Kunde entsprechend seines tatsächlichen Bedarfs einkaufen. Lebensmittelverschwendung könnte so deutlich reduziert werden.

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Freikost

Einer dieser verpackungsfreien Läden ist "Freikost Deinet" in Bonn. Das Warenangebot ist bewusst überschaubar gehalten. Deswegen verstehen sich die Eigentümer auch nicht als Inhaber eines Supermarktes sondern vielmehr eines 80 Quadratmeter großen Tante-Emma-Ladens. Als erster verpackungsfreier Laden in Nordrhein-Westfalen öffnete er am 24. Mai seine Türen. Hier werden - wie auch in anderen Geschäften dieser Art - viele Waren im sogenannten Bulk-System angeboten. Das heißt, dass Produkte wie Nudeln, Müsli, Nüsse oder Gewürze sowie Wasch- und Spülmittel in großen Spendern bereitgestellt werden, und die Kunden sich die gewünschte Mengen abfüllen können. Dazu bringen sie entweder eigene Gefäße mit oder können vor Ort Gläser, Dosen oder Papiertüten kaufen. Die Gefäße werden einmal ohne und einmal mit Inhalt gewogen und so die gekaufte Menge ermittelt. Milchprodukte, wie Joghurt oder Quark, werden in Pfandgläsern verkauft, Käse und Aufschnitt - bei Bedarf - in Papier eingewickelt. Für Gemüse und Obst gibt es keine Plastiktüten. Lediglich Fleisch, das nicht ohne Einzelverpackung verkauft werden darf, ist eingeschweißt. Die Produkte kommen meist aus der Umgebung. So werden beispielsweise viele Milchprodukte von einem Hof in der Nähe von Bonn bezogen.

Informationen zu Sortiment und Anfahrt finden Sie auf der Homepage des Ladens. Weitere verpackungsfreie Supermärkte gibt es beispielsweise in Wien, Kiel und künftig auch in Berlin, wo die Crowdfunding-Initiative "Original unverpackt" ihr finanzielles Ziel deutlich übertroffen hat. Auch in den Medien wird immer wieder über die neuartigen Supermärkte berichtet, so z.B. in der Wirtschaftswoche, der Zeit oder der Welt.