Erfüllter leben


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Vom Erz zum Auto.
Abbaubedingungen und Lieferketten im Rohstoffsektor und die Verantwortung der deutschen Autoindustrie

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"Der Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen gehen immer wieder mit Menschenrechtsverletzungen und der Eskalation von Gewalt und Konflikten einher. Bei Diamanten, Coltan und anderen "Konfliktrohstoffen" ist dieses Problem inzwischen weithin bekannt. Doch auch der Abbau anderer Rohstoffe wie Eisen, Kupfer und Bauxit ist häufig mit Menschenrechtsverletzungen, gravierenden Umweltschäden, Konflikten und der Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidiger/innen verbunden - wie Partnerorganisationen von MISEREOR und "Brot für die Welt" bezeugen können und wie diese Studie zeigt.

Unternehmen, die diese Rohstoffe in großen Mengen nachfragen, tragen ihren Teil der Verantwortung für die Bedingungen des Abbaus und der Verarbeitung. Dies betrifft in Deutschland unter anderem die Automobilindustrie, die zudem ein eigenes Interesse an einer sozial und ökologisch nachhaltigen Versorgung mit diesen Rohstoffen haben dürfte. Diese Studie zeigt, dass bisherige Maßnahmen der Staaten, in deren primärer Verantwortung nach unserer Überzeugung Regulierungen lägen, wie auch die bisherigen freiwilligen Aktivitäten von Unternehmen im Rahmen der "Corporate Social Responsibility" nicht ausreichen, um die Missstände zu beheben. Sie belegt auch, dass deutliche Verbesserungen an verschiedenen Stellen möglich sind, wenn Staaten und Unternehmen dies wollen. Die Studie zeigt schließlich auf, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden können und - aus unserer Sicht - müssten, damit die berechtigten Interessen und Menschenrechte der in Armut lebenden Menschen beim Rohstoffabbau im globalen Süden geachtet und geschützt werden.

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Für eine wirklich nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise wird kein Weg an der Zügelung unseres übermäßigen Rohstoffhungers vorbei führen. Parallel dazu sind konkrete Schritte zur Verhinderung negativer ökologischer, sozialer und menschenrechtlicher Folgen sowie gewaltsamer Konflikte aufgrund des Abbaus und der Verarbeitung von Rohstoffen dringend notwendig. Dazu ist es erforderlich, dass bestehende Regulierungslücken geschlossen werden. Aber auch die verarbeitende Industrie, und damit auch die Automobilbranche, kann und sollte dazu einen wirksamen Beitrag leisten. Fertige Lösungen liefert diese Studie nicht; doch sie bietet neben umfassenden Hintergrundinformationen eine Reihe von Handlungsempfehlungen und Anregungen für den weiteren Dialog mit Politik und Wirtschaft. MISEREOR, "Brot für Welt" und unsere Partner in Asien, Afrika und Lateinamerika wie auch das Global Policy Forum stehen für diesen Dialog bereit."

Quelle: Misereor/ Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V./ Global Policy Forum Europe (2012), Vom Erz zum Auto. Abbaubedingungen und Lieferketten im Rohstoffsektor und die Verantwortung der deutschen Autoindustrie, Aachen, Bonn, Stuttgart, 76 S.