Büro für Zukunftsfragen Vorarlberg
Im österreichischen Bundesland Vorarlberg hat die Landesregierung 1999 das Büro für Zukunftsfragen eingerichtet, das sich für eine nachhaltige Entwicklung in Vorarlberg einsetzt. Im Zentrum sind dabei die Bürger, die Ideen einbringen und eigene Projekte verwirklichen.
Unter anderem hat das Büro für Zukunftsfragen die Initiative „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ ins Leben gerufen, um gemeinsam ein Leitbild und Verständnis einer nachhaltigen Entwicklung zu entwerfen. Auf einer Reihe von Veranstaltungen diskutierten Bürger, Politiker und Experten 2011 darüber, was sie unter Wohlstand verstehen, wie dieser mit Wirtschaftswachstum zusammenhängt und wie zukunftsfähige Lebensweisen aussehen könnten. Die Ergebnisse wurden auf einer Landtags-Enquete "Wir sparen beim Wachstum dafür leben wir besser!" vorgestellt. Im Rahmen der Enquete hielt auch Meinhard Miegel einen Vortrag. Die Initiative „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ wird noch bis Mitte 2012 fortgeführt.
Darüber hinaus unterstützt das Büro die Bürger bei konkreten Projekten in drei Handlungsfeldern: Erstens fördert es bürgerschaftliches Engagement und ermutigt Menschen, selbst Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden. Zweitens stärkt es das Sozialkapital, also das Vertrauen zwischen den Bürgern untereinander und zur Politik. Und drittens setzt es sich für eine nachhaltige Gemeinde- und Regionalentwicklung ein.
Zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements schreibt das Büro für Zukunftsfragen alle zwei Jahre einen Engagementwettbewerb um die besten Projekte zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und zur Förderung des Gemeinwohls aus. Zuletzt geehrt wurde u.a. das Projekt „Jung und Alt verbinden!“ der Hauptschule Höchst, im Rahmen dessen Schülerinnen und Schüler der vierten Jahrgangsstufe während des Schuljahres regelmäßig Bewohner eines Altenwohnheimes besuchten. Ebenso ausgezeichnet wurde das Projekt „FAMILIENemPOWERment“ des Vorarlberger Kinderdorfes, deren Mitarbeiter eine Nachbarschaftshilfe für junge Familien, die wenig oder keine Entlastung von ihrem privaten Umfeld erhalten, auf die Beine gestellt haben.
Eng verbunden mit den Projekten zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements sind die Projekte zur Förderung des Sozialkapitals. Im Rahmen der vom Büro für Zukunftsfragen ins Leben gerufenen Initiative "Zämma - Besser gemeinsam, gemeinsam besser" engagieren sich Vorarlberger Gemeinden für ein besseres gesellschaftliches Miteinander. Beispielsweise wurde in der Gemeinde „Götzis“ das Projekt „Zämma leaba z`Götzis“ initiiert. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Gemeinde organisieren u.a. Feste für Neuzugezogene, eine Nachbarschaftshilfe und gemeinsame Ausflüge. Von großer Bedeutung ist auch ein ehrenamtlich organisierter Fahrdienst für betagte Gemeindebürger, der nicht unwesentlich zur Entlastung der steigenden Pflege- und Gesundheitskosten beiträgt und zugleich eine starke mitmenschliche Komponente beinhaltet. Die Gemeinde Langenegg hat mit dem Sozialkapitalprojekt „Lebenswert leben“ den aktuellen europäischen Dorferneuerungspreis gewonnen, „da die Gemeinde viele Aktivitäten für die soziale Energie im Ort setzt“; so die Jurybegründung. Auch wurde im Auftrag des Büros ein praxisnaher „Sozialkapital-Check“ entwickelt, um Projekte auf deren Sozialkapitalwirkung zu durchleuchten und geeignete Maßnahmen zur Steigerung zu definieren.
Bei der Förderung einer nachhaltigen Gemeinde- und Regionalentwicklung befasst sich das Büro für Zukunftsfragen mit vielen unterschiedlichen Themen, wie Energieversorgung, Familie, Verkehr oder Integration. Um Gemeinden, Unternehmen und Bürgern zu helfen, Projekte nachhaltig umzusetzen, hat das Büro den sogenannten Projekt-Check entworfen. Der Projekt-Check ist ein Fragenkatalog bzw. eine Checkliste, die Aspekte aus den Bereichen Wirtschaft und Arbeit, Umwelt und Ressourcen sowie Soziales und Gesellschaft enthält, die bei der Planung von Projekten berücksichtigt werden sollten. Mit der Anwendung des Projekt-Checks lassen sich mögliche Folgen eines Projektes abschätzen.
Das Büro für Zukunftsfragen wurde 1999 durch die Vorarlberger Landesregierung als eigene Stabsstelle im Amt der Landesregierung eingerichtet. Auf der Internetseite der Vorarlberger Landesregierung finden Sie umfassende Informationen über die Arbeit des Büros.