Erfüllter leben


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Von Vorgestern nach Übermorgen.
10 Thesen zur Zukunft von Amnesty, Greenpeace, Oxfam und Co.

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"Angesichts weiter steigender Bevölkerungszahlen, zunehmender Erschöpfung überlebenswichtiger Ressourcen wie Wasser, landwirtschaftlicher Fläche und Öl, angesichts sich beschleunigenden Klimawandels und steigender globaler Einbindung und gegenseitiger Abhängigkeit aller Staaten und Menschen droht die Unfähigkeit der Menschheit sich global zu organisieren und zu einem nachhaltigen globalen Interessenausgleich zu gelangen die Lebensgrundlagen heutiger und künftiger Generationen massiv zu beschädigen.

In dieser Situation kommt den global tätigen zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Amnesty International, Greenpeace oder Oxfam eine besondere Bedeutung zu. Aufgrund ihrer nationalen Verankerung in vielen Ländern des Nordens und des Südens sowie Ihrer Präsenz in globalen Diskussions- und Entscheidungsprozessen können sie erheblich dazu beitragen, globalen Ausgleich und soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit zu befördern.
[...]

Spätestens seit der Veröffentlichung "Die Grenzen des Wachstums" des Club of Rome in 1972 wissen wir um die Endlichkeit der global verfügbaren Ressourcen. Die Entwicklungspolitik hat jedoch bis heute nicht die entsprechenden Schlussfolgerungen gezogen und gibt sich noch immer der Illusion hin, man könne allein durch den Transfer von Finanzen und Wissen allen Menschen dazu verhelfen, ein dem heutigen Lebensstandard der Industrieländer vergleichbares Niveau zu erreichen. Dies ist mangels verfügbarer Ressourcen schlicht unmöglich. So verbraucht Deutschland bereits heute etwa das Dreifache der unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit verfügbaren Ressourcen, und die Welt insgesamt etwa das Eineinhalbfache. Wenn wir es also ernst meinen mit dem Vorhaben, Armut zu bekämpfen und allen Menschen eine faire Chance auf ein menschenwürdiges Leben zu sichern, dann müssen alle im Überfluss lebenden Menschen, wie die Mehrheit in Deutschland, ihren Ressourcenverbrauch massiv einschränken, um dem unter Mangel leidenden Teil der Menschheit den Spielraum zu ihrer Entfaltung einzuräumen. [...] Für zivilgesellschaftliche Organisationen bedeutet dies, dass ein ausschließlicher Fokus auf Transferleistungen in den Süden nicht länger ausreichen wird. Wir müssen die Diskussion mit unseren Mitgliedern, Freiwilligen und Unterstützern suchen und aktiv zu einer Veränderung unseres Lebensstils in Deutschland beitragen, wenn wir auch künftig glaubwürdig bleiben wollen mit unserem Bekenntnis zu weltweiter Solidarität und einem menschenwürdigen Dasein für alle Menschen."

Quelle: Gnärig, Burkhard (2012), Von vorgestern nach Übermorgen. 10 Thesen zur Zukunft von Amnesty, Greenpeace, Oxfam und Co., Whitepaper zur Zukunft von zivilgesellschaftlichen Institutionen, Berlin, 7 S.