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Kassensturz für den Weltklimavertrag - Der Budgetansatz

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Soll die Erderwärmung auf 2 °C begrenzt werden, darf die Menschheit bis 2050 weltweit nur noch 750 Milliarden Tonnen CO2 ausstoßen. Das sind 2,7 Tonnen pro Erdenbewohner jährlich. Danach muss der CO2-Ausstoß weltweit allmählich auf Null zurückgeführt werden. Für die Deutschen bedeutet dies, dass sie ihre Pro-Kopf-Emissionsrate von heute 11 auf ein Viertel reduzieren müssen. Die US-Amerikaner dürften gegenüber heute sogar nur noch ein Siebtel emittieren.

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung "Globale Umweltveränderungen" (WBGU) macht deutlich: Wenn insbesondere die früh industrialisierten Länder aber auch China weiter wirtschaften und leben wie bisher, sind extreme Wetterereignisse, fortschreitende Desertifikation, Verknappungen von Trinkwasser, weltweit zunehmende Versorgungs- und Ernährungskrisen sowie wachsende internationale Konflikte um Ressourcen aller Art unausweichlich.

Mit dem so genannten Budgetansatz bietet der WBGU einen Ausweg an, der allerdings in den nächsten drei bis vier Jahren umgesetzt werden müsste. Richtschnur ist eine langfristige Konvergenz der Pro-Kopf-Emissionsraten aller Menschen bis 2050. Alle Länder sollten sich verpflichten, entsprechend nationaler CO2-Budgets international überprüfte Decarbonisierungsfahrpläne über den geplanten nationalen Emissionspfad vorzulegen. Der WBGU macht Vorschläge, wie diese Pfade im Einzelnen aussehen könnten. Der Ausgleich zwischen den früh industrialisierten sowie den Schwellen- und Entwicklungsländern könnte über Emissionshandel und flexible Mechanismen erfolgen. Hierüber würden erhebliche Finanz- und Technologietransfers bewirkt, die den Anbieterländern Möglichkeiten für Nachhaltigkeitsinvestitionen eröffneten. Der Budget-Ansatz bietet die Chance für einen weltweiten Klimakompromiss. Die früh industrialisierten Länder müssten sich zu einer umfangreichen Verringerung ihres CO2-Ausstoßes sowie umfassenden Finanz- und Technologietransfers verpflichten. Die Schwellen- und Entwicklungsländer müssten möglichst rasch eine erneuerbare Energieversorgung aufbauen.

Der WBGU appelliert an Politik und Gesellschaft, die notwendigen Veränderungen möglichst rasch einzuleiten. Diese sollten allerdings nicht als Verzichtsleistungen kommuniziert werden, sondern als Chancen für den Einstieg in eine klimaverträgliche Weltgesellschaft, die weniger Ressourcenkonflikte, mehr Sicherheit, mehr Umweltqualität und Zukunftschancen verspricht.

Kassensturz für den Weltkllimavertrag - Der Budgetansatz, WBGU, Berlin 2009, 58 Seiten, 12 Abbildungen, 2 Tabellen

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