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Wege aus der Wachstumsgesellschaft

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"Was sind die zentralen Probleme auf dem Weg in eine nachhaltige Entwicklung? International renommierte Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen diskutieren über die Probleme der Industrienationen auf dem Weg in eine nachhaltige Entwicklung. Und sie zeigen Möglichkeiten auf, wie das Leben aussehen kann - und wie verlockend es ist, wenn es nicht von verschwenderischem Konsum und stetigem Wachstum angetrieben wird."

So weisen die Herausgeber Harald Welzer und Klaus Wiegandt in ihrem eröffnenden Beitrag darauf hin, dass exponentielles Wirtschaftswachstum - und damit verbunden exponentielles Wachstum des Ressourcenverbrauchs und der Müllproduktion - die Erde schneller an ihre Grenzen bringt als lineares Wachstum. Vor allem sei die Gesellschaft bei exponentiellem Wachstum darauf angewiesen, Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz deutlich früher zu ergreifen - zu einem Zeitpunkt an dem noch alles normal erscheine. Besonders deprimierend ist für Welzer und Wiegandt, dass trotz des Berichtes des Club of Rome vor 40 Jahren in den Wirtschaftswissenschaften kaum Anstrengungen unternommen wurden, um die Frage zu klären, was denn eigentlich nach dem Wachstum kommen solle.

Der Sammelband skizziert insgesamt verschiedene Schritte in eine Welt nach dem materiellen Wirtschaftswachstum. Reinhard Loske untersucht beispielsweise Gestaltungsmöglichkeiten von Politik anhand der Energiewende. Aber auch die Bürger müssten ihren Teil zum Gelingen beitragen. So genüge es nicht, einseitig auf neue Erzeugungsanlagen der erneuerbaren Energien und neue Netze zu setzen. Vielmehr müssten auch Maßnahmen zur Energieeinsparung durch technische, soziale und kulturelle Innovationen ergriffen sowie nicht nachhaltige Lebensstile geändert werden.

In weiteren Beiträgen beleuchten Wiegandt und Welzer Wachstumszwänge im Unternehmensbereich bzw. Mentalitäten in den Wachstumsgesellschaften der früh industrialisierten Länder. Hans Diefenbacher untersucht, wie die Arbeitswelt umgebaut werden könnte. Bernd Sommer macht in seinem Beitrag klar, dass - auf absehbare Zeit - "nicht mit einer [...] Vereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit zu rechnen [ist]". Selbst wenn eine Vereinbarkeit hergestellt werden könne, käme sie keinesfalls rechtzeitig, um das Überschreiten der ökologischen Tragfähigkeitsgrenzen der Erde zu verhindern. Deswegen sei es notwendig, Wege aus der Wachstumsgesellschaft aufzuzeigen. Die Konturen einer solchen Postwachstumsgesellschaft beschreibt Niko Paech in seinem abschließenden Beitrag "Wege aus der Wachstumsdiktatur".

Quelle: Fischer Verlag

Welzer, Harald/Wiegandt, Klaus (Hrsg.) (2013), Wege aus der Wachstumsgesellschaft, Frankfurt am Main, 236 S.