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Welthandel: Reiche Länder verursachen zunehmend CO2-Emissionen in ärmeren Ländern

Reiche Länder sind zunehmend für den Ausstoß von Treibhausgasen in ärmeren Ländern verantwortlich. Dort verursachen sie durch ihren Konsum mehr CO2-Emissionen als sie innerhalb ihrer Grenzen einsparen. 2008 belief sich der Nettotransfer auf rund 1,6 Gt CO2 und damit auf das Fünffache der im Vergleich zu 1990 in Industrieländern eingesparten Emissionen.

Dies sind Ergebnisse einer Studie einer internationalen Forschergruppe, der u.a. Ottmar Edenhofer, Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung angehört. Die Autoren haben Emissionsverlagerungen in  95 Ländern und 57 Wirtschaftsbranchen über 19 Jahre hinweg untersucht.

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Zwar konnten aufgrund dieser Emissionsverlagerungen die Industrieländer ihre Emissionen im Schnitt um rund 2 Prozent reduzieren. Doch erreichten sie das im Rahmen des Kyoto-Protokolls vereinbarte Reduktionsziel von 5 Prozent trotzdem nicht.

Mit den Ergebnissen weisen die Forscher auch auf Schwächen des internationalen Berichtssystems zur Erfassung von Emissionen hin. Dessen Reglement sieht vor, dass CO2-Emissionen, die bei der Produktion von Gütern anfallen, den Ländern zugeschrieben werden, in denen sie produziert und nicht in denen sie konsumiert werden. Beispielsweise werden die Emissionen eines in China produzierten und in Deutschland verkauften und genutzten Radios der CO2-Bilanz Chinas zugerechnet. Diese Anrechnungsmethode schönt folglich die CO2-Bilanz der westlichen Industrieländer und überzeichnet die von Schwellen- und Entwicklungsländern.

Peters, Glen P./Minx, Jan C./Weber, Christopher L./Edenhofer, Ottmar (2011), Growth in emission transfers via international trade from 1990 to 2008. In: Proceedings of the National Academy of Sciences (2011).