Erfüllter leben


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Damit gutes Leben einfacher wird. Perspektiven einer Suffizienzpolitik

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"Immer mehr Menschen drosseln ihren Fleischkonsum und Plastikverbrauch oder ziehen Car-Sharing-Angebote dem eigenen Auto vor. Um den Energie- und Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft zu senken, muss diese Öko-Avantgarde jedoch in eine Massenbewegung transformiert werden. Hierzu bedarf es einer Fokussierung der Politik auf wirksame Suffizienzstrategien. Den Autoren gelingt es, die Idee des Maßhaltens erstmals in ein politisches Programm zu überführen und zu zeigen, wie es sich weitab von totalitärem Zwang in politische Praxis übersetzen lässt. Ein mutiger Vorstoß, das kontroverse Thema Suffizienzpolitik auf die politische Agenda zu setzen!"

Uwe Schneidewind und Angelika Zahrnt zeigen in den ersten Kapiteln ihres Buches, warum es einer solchen Suffizienzpolitik bedarf und welche Rahmenbedingungen diese setzen muss. Werde in den früh industrialisierten Ländern weiterhin gewirtschaftet wie bisher, würden die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstört. Ohne die Erfolge technischen Fortschritts in der Vergangenheit zu negieren, stellen die Autoren fest, dass sich die Probleme allein durch technische Innovationen kaum lösen  lassen. Zwar habe sich die Effizienz je Produkteinheit in den zurückliegenden Jahren deutlich verbessert. Absolute sei die Umweltbelastung durch den Rebound-Effekt jedoch weiter angestiegen. Suffizienzpolitik ziele deswegen auf soziale Innovationen, die mit dem technischen Fortschritt Hand in Hand gingen. Diese könnten zudem kurzfristiger wirksam werden als noch zu entwickelnde technische Verbesserungen.

Zu gelungenem menschlichen Leben gehöre auch, bewusst auf Dinge zu verzichten, auf etwas Neues warten zu können bzw. sich am Bestehenden zu erfreuen, so die Autoren. Eine auf Suffizienz gerichtete Politik begrenze zudem nicht die Entscheidungsfreiheit der Bürger, da Suffizienz wenig invasiv sei. Dagegen werde Liberalismus - verstanden als die Freiheit jederzeit jedes Produkt kaufen zu können, ohne über die Konsequenzen des eigenen Verhaltens nachdenken zu müssen - auf reinen Konsumliberalismus verengt. Dieser beschränke die Freiheits- und Entfaltungsrechte all derer, die unter den Konsequenzen des Konsums zu leiden haben.

Im weiteren Verlauf des Buches führen Zahrnt und Schneidewind diese und andere Argumente weiter aus. Sie stellen einen Rahmen vor, der eine auf Suffizienz ausgerichtete Politik fördern könnte, und machen in verschiedenen Lebensbereichen deutlich, wie sich dies im Alltag auf jeden Einzelnen auswirken würde. Abschließend stellen sie dar, wie jeder als Akteur der Suffizienzpolitik die Zukunft der Gesellschaft mitgestalten kann.

Quelle: Oekom Verlag

Schneidewind, Uwe/Zahrnt, Angelika (2013), Damit gutes Leben einfacher wird. Perspektiven einer Suffizienzpolitik, München, 171 S.

Schneidewind, Uwe/Zahrnt, Angelika (2014), The Politics of Sufficiency. Making it easier to live the good life, Wuppertal, 165 p.