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Prosperity without growth?

Bericht von Tim Jackson an den Lenkungsausschuss für Wirtschaftsfragen der britischen Nachhaltigkeitskommission

Jede Gesellschaft hängt bestimmten Mythen an - die westliche Welt dem des wirtschaftlichen Wachstums. Und dies obwohl die negativen Folgen dieses Denkens immer augenscheinlicher werden. Zwar hat sich in den zurückliegenden 25 Jahren die globale Wirtschaftsleistung verdoppelt. Doch zugleich wurden 60 Prozent des Ökosystems der Erde geschädigt. Die weltweiten CO2-Emissionen stiegen seit Verabschiedung des Kyoto-Protokolls im Jahr 1990 um 40 Prozent. Somit wurde die Hoffnung, wirtschaftliche Entwicklung ließe sich vom Ressourcenverbrauch entkoppeln, in den letzten Jahrzehnten vehement enttäuscht.

Jackson appelliert daher an die Verantwortung der früh industrialisierten Länder und fordert ein radikales Umdenken von Konsumenten, Produzenten und Politik. Der Mythos vom wohlstandsmehrenden Wirtschaftswachstum muss überwunden und Wohlstand neu definiert werden.

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Für den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft formuliert er zwölf Reformmaßnahmen, die drei übergeordnete Ziele verfolgen: a) Veränderung der makroökonomischen Rahmenbedingungen b) Schutz der Umwelt c) Wandel der Konsum- und Lebensstile.

Um die inhärente Logik eines neuen nachhaltigen Wirtschaftsmodells auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen, bedarf es neuer makroökonomischer Modelle. Im Report werden erste theoretische Konzepte für eine steady-state-economy vorgestellt. Diese fordern u.a. eine stärkere Verlagerung von Investitionen vom privaten Bereich zu öffentlichen Gütern und somit eine aktive Rolle des Staates. Zudem müssen ökonomischen Aktivitäten klare ökologische Grenzen gesetzt werden, etwa durch Emissionsobergrenzen oder fiskalische Maßnahmen. Gleichzeitig sollte ein technologischer Wandel gefördert und das weltweite Ökosystem besser geschützt werden. Allerdings muss auch die Bevölkerung bereit sein, Wohlstand und Zufriedenheit nicht mehr allein über den Konsum von Gütern zu definieren. Nur so kann ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen werden.

Der Autor Tim Jackson ist Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategie (CES) der Universität von Surrey (UK) und Leiter der Forschungsgruppe "Lifestyles, Values and Enviroment" (RESOLVE). Seit 2004 ist Tim Jackson Vorsitzender des Lenkungsausschusses für Wirtschaftsfragen der UK Sustainable Development Commission. Am 30. November 2009 wird er auf der Konferenz „Besser statt mehr" des Denkwerks Zukunft sprechen.

Jackson, Tim (2009): Prosperity without growth? The transition to a sustainable economy. UK Sustainable Development Commission (Hrsg.). London.

Zum Herunterladen der Studie