Erfüllter leben


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Slow-Food – oder das Recht auf Genuss

Slow Food ist eine weltweite Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten. Die historischen Wurzeln von Slow-Food liegen, wie auch die der Slow City-Bewegung, in Italien. Offiziell gegründet wurde Slow-Food 1989 in Paris.

Slow Food versteht sich als Gegenbewegung zu Fast Food und Fast Life. In ihrem Gründungsmanifest setzen die Initiatoren dem von Schnelligkeit, Hektik, Produktivitäts- und Renditedenken getriebenen Leben den „Bazillus“ des Genusses, der Gemütlichkeit, der geruhsamen und ausgedehnten Lebensfreude entgegen. In diesem Sinne fördert Slow Food Maßnahmen und Aktivitäten für den Erhalt der geschmacklichen Vielfalt lokaler Küche und Gerichte sowie des traditionellen Lebensmittelhandwerks. Zudem setzt sich die Vereinigung für eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, artgerechte Viehzucht und mehr Transparenz auf dem Ernährungsmarkt ein. Hierfür schafft Slow Food die notwendigen Netzwerke, tritt aber nicht selber als Vermarkter oder Anbieter auf.

Slow Food ist als Verein mit Vorstand, Mitgliederversammlung und regionalen Basisgruppen – den Convivien, zu Deutsch Tafelrunden – organisiert. In Deutschland sind gegenwärtig rund 70 Convivien aktiv, die jeweils zwischen 20 und 600 Mitglieder zählen. In der Schweiz sind es 17 und in Österreich 12. In zahlreichen Projekten engagieren sich die Mitglieder von Slow Food für eine gesunde Schulernährung, für vom Aussterben bedrohte Kulturpflanzen, den Erhalt von Weinbergen und vieles mehr.

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Slowfood Genussführer  vergrößern

In Deutschland erstellt eine überregionale Arbeitsgruppe einen Genussführer nach dem Vorbild des italienischen Gastroführers „Osterie d’Italia“. Für ausgewählte Regionen werden Restaurants und Lokale präsentiert, die in besonderer Weise dem Gedanken von Slow Food entsprechen. Zudem finden sich Tipps für Einkaufsmöglichkeiten in der Region. Ein erster Genussführer liegt für Baden-Württemberg vor. Für etwa 15 weitere Städte und Regionen sind Informationen online abrufbar.

Um insbesondere auch Kinder für den Erhalt der Esskultur zu gewinnen, veranstalten mehrere Convivien Kinderkochclubs. Der erste „KiKoClub“ wurde 2001 von Slow Food Oldenburg gemeinsam mit der Oldenburger Universität gegründet. Kinder im Alter von 7 bis etwa 12 Jahren lernen spielerisch und mit viel Spaß kochen, essen und genießen.

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Spielerisches Lernen  vergrößern



Sie erfahren, wo die Lebensmittel her kommen, warum sie aus der Region oft frischer sind und dass sie selbst zubereitet besser und abwechslungsreicher schmecken als bei McDonalds oder aus der Tiefkühltruhe. Teilweise werden die Kochstunden durch Besuche auf Biohöfen, Tiermärkten, Landesgartenschauen oder in Restaurants ergänzt.

Neben diesen lokalen Aktivitäten ist Slow Food auch auf nationaler und internationaler Ebene aktiv. Vom 2. bis 5. April 2009 findet die dritte Slow Food Messe „Markt des guten Geschmacks“ (http://www.slowfood-messe.de/)  auf dem Messegelände Stuttgart statt. Slow Food ist Träger der Universität für Gastronomische Wissenschaft in Pollenzo und Colorno. Slow Food Deutschland bietet in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Kulinaristik Bildungsseminare an und organisiert kulinarische Bildungsreisen. Alle zwei Monate erscheint das Magazin „Slow Food“ (hier abonnieren). Auch werden Protestaktionen – beispielsweise gegen genveränderter Lebensmittel oder die europäische Weinverordnung – organisiert.

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