Upcycling
Recycling hat für die Materialbilanz positive Folgen. Ein weggeworfener Wertstoff wird dem Materialkreislauf wieder zugeführt und kann so wiederverwertet werden. Was viele jedoch nicht wissen: Abhängig vom Material, beispielsweise bei Plastik, wird es als Produkt mit geringerer Qualität wieder auf den Markt gebracht. Recycling sollte deshalb im Kampf gegen die Verschwendung von Ressourcen nur der dritte Schritt sein - nach der effizienteren Nutzung und Reduzierung von Rohstoffen (Reduce) und der Wiederverwertung von Gegenständen, möglicherweise in anderer Funktion (Reuse). Über letzteres geht das sogenannte Upcycling noch hinaus. Beim Upcycling werden alte und gebrauchte Gegenstände nicht weggeworfen, sondern mit ein wenig Phantasie zu etwas Nützlichem oder Dekorativem umgestaltet. Anders als beim Recycling, bei dem Gegenstände unter hohem Energieeinsatz zerstört werden und damit an Wert verlieren, werden beim Upcycling Gegenstände umgenutzt und aufgewertet. So wird Müll vermieden und mit geringem Energieaufwand etwas Neues geschaffen. Darüber hinaus wird - wenn Altes nicht weggeworfen, sondern in neuer Funktion weiter verwendet wird - weniger konsumiert und somit die Nachfrage nach industriell gefertigten Gütern reduziert.
Viele Ideen zum Upcycling alter Gegenstände sind im Internet beispielsweise unter Pinterest und We Upcycle zu finden. Dazu gehört die Weiterverarbeitung alter Möbelstücke. Alte Klappstühle können beispielsweise zu schicken Garderoben werden. Umgekehrt können beliebige Gegenstände zu Möbelstücken oder Dekoration aufgewertet werden. Sehr gefragt ist die Umnutzung von Paletten zu Tischen, Betten oder Sitzgelegenheiten auf dem Balkon. Zur Weiterverwendung alter Gegenstände gibt es nahezu unendliche Möglichkeiten: Ein Möbelfuß wird zu einem Kerzenständer, ein ausgedientes Skateboard zu Kleiderhaken, Deorollerkugeln werden zu einer Lichterkette sowie Kerzenreste zu Grillanzündern verarbeitet.
Upcycle Me
Eine der zahlreichen Internetplattformen zu diesem Thema ist "Upcycle Me". Sie bietet Interessierten und Kreativen die Möglichkeit zum Austausch. Menschen auf der Suche nach Ideen werden hier ebenso fündig, wie diejenigen, die ihre eigenen Vorschläge und Projekte zum Upcycling von Gegenständen einbringen möchten. Das Portal wurde vom Möbelunternehmen "Fashion for Home" - dessen Möbel nur auf Anfrage und aus nachhaltigen Materialien, wie altem Schiffsholz produziert werden - ins Leben gerufen. Die Nutzer sollen allerdings nicht nur schöne Bilder ihrer eigenen Upcycling-Projekte auf der Webseite einstellen. Vielmehr soll die Technik jedem zugänglich gemacht werden. Deswegen sollen alle Projekte mit einer ausführlichen Anleitung zum Nachbasteln versehen werden. Diese sollte die einzelnen Arbeitsschritte sowie die benötigten Materialien enthalten. So finden sich auf der Webseite zahlreiche Beispiele für gelungenes Upcycling zum Nachmachen - aus alten Schallplatten gefertigte Lampen, ein Kissenbezug aus alten Hosen oder Blumenvasen aus PET-Flaschen. Darüber hinaus pflanzt Fashion for Home für jedes hochgeladene Projekt mithilfe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald einen Baum im Umland von Berlin.
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit, sich in die Upcycling-Community einzubringen, finden Sie auf der Homepage. Auch die Green Economy Redaktion der Wirtschaftswoche sucht mit einem Aufruf nach interessanten Upcycling-Ideen.