Rückläufiges Wirtschaftswachstum
Seit geraumer Zeit aber gehen die relativen Wohlstandszuwächse spürbar zurück. In fast allen Industrieländern sinken die realen Wachstumsraten des Pro Kopf- Bruttoinlandsprodukts kontinuierlich. Dort, wo die Wirtschaft längere Zeit noch recht kräftig wuchs, wie in den USA oder Großbritannien, wurde das Wachstum lange "auf Pump" finanziert. Seit den 1980er Jahren gingen die Sparquoten britischer und amerikanischer Privathaushalte kontinuierlich zurück. Kurz vor der Finanzkrise im Jahr 2008 gaben Briten und Amerikaner praktisch ihr gesamtes Nettoeinkommen für den Konsum aus. Jetzt sind viele private Haushalte verschuldet und außer Stande, ihre Verbindlichkeiten zu begleichen.
2009 betrug das Ausfallvolumen bei Konsumentenkrediten in den USA knapp 210 Milliarden Euro. Dies entsprach fast zehn Prozent der vergebenen Kredite. Zum Vergleich: In Deutschland betrug die Ausfallquote lediglich gut drei Prozent.1 Noch angespannter ist die Situation bei der Eigenheimfinanzierung. Anfang 2009 überstiegen bei 40 Prozent der amerikanischen Hausbesitzer die Hypothekenschulden den Wert ihrer Häuser.2 Bereits 2008 standen landesweit 18 Millionen Häuser und Wohnungen leer, weil die ehemaligen Eigentümer ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten.3
Nun müssen viele Amerikaner ihre Ausgaben spürbar reduzieren, um sie wieder mit ihren Einnahmen zur Deckung zu bringen. Zwischen 2007 und 2009 stieg die Sparquote der amerikanischen Privathaushalte von 0,6 auf 5,4 Prozent, bei weiter steigender Tendenz.4 Die nachlassende Konsumneigung dürfte die Wachstumsdynamik deutlich dämpfen. Wie bereits in Deutschland und vielen anderen früh industrialisierten Ländern werden die Nettoeinkommen breiter Bevölkerungsschichten auch in den USA stagnieren oder sinken.