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Geo-Engineering wirksamer Klimaschutz oder Größenwahn?

Das Umweltbundesamt hat im Juni 2011 ein Hintergrundpapier mit dem Titel „Geo-Engineering wirksamer Klimaschutz oder Größenwahn?" veröffentlicht. Darin gibt es einen Überblick über technische Verfahren und rechtliche Rahmenbedingungen zum Thema Geo-Engineering. Zudem macht es sich für ein Moratorium stark.

Anlass dazu geben jüngere Entwicklungen auf internationaler Ebene. Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC) hat eine Diskussion über die technische Umsetzbarkeit von Geo-Engineering-Maßnahmen angestoßen. Im nächsten Weltklimareport, der 2014 erscheinen wird, sollen der Wissensstand präsentiert und mögliche Politikempfehlungen ausgesprochen werden.

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Als Geo-Engineering-Maßnahmen werden großtechnische Eingriffe in das Klimasystem bezeichnet, mit deren Hilfe sich die Erderwärmung begrenzen lässt, ohne die CO2-Emissionen zu senken. Dies ist mögliche, indem beispielsweise Aluminiumschnipsel oder Schwefelverbindungen in die Stratosphäre ausgebracht werden, um das Sonnenlicht stärker zu reflektieren oder indem CO2 im Erdboden gespeichert wird.

Ließen sich diese Maßnahmen ohne Risiken und Nebenwirkungen wirkungsvoll umsetzen, könnte die Menschheit an ihren materiell aufwändigen Konsum- und Lebensstilen festhalten. Damit bräuchten auch keine internationalen Abkommen zur Reduktion von CO2-Emissionen mehr ausgehandelt werden.

Dem Umweltbundesamt zufolge bergen Geo-Engineering-Maßnahmen jedoch viele, nur schwer kalkulierbare Risiken. Allgemein bezweifeln sie, dass deren Auswirkungen auf das Klimasystem überhaupt analysiert werden können. Daher sollte gegenwärtig von einem tatsächlichen Einsatz der Geo-Engineering-Maßnahmen im Rahmen eines Moratoriums abgesehen werden.

Zwar gibt es erste Ansätze, Geo-Engineering-Maßnahmen zu beschränken. Beispielsweise einigten sich im Oktober 2010 die Vertragsstaaten des global geltenden Übereinkommens über die biologische Vielfalt auf ein weitgehendes Moratorium für Geo-Engineering (siehe hierzu auch die Leseempfehlung "Moratorium für Geo-Engineering" des Denkwerks Zukunft). Jedoch sind diese und weitere bestehende internationale Regelungen lückenhaft. Ein verbindliches Rechtsregime für Geo-Engineering-Maßnahmen fehlt bislang.

Umweltbundesamt (2011), Geo-Engineering wirksamer Klimaschutz oder Größenwahn? Methoden - Rechtliche Rahmenbedingungen - Umweltpolitische Forderungen.