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Übersicht Leseempfehlungen

Ökologische Komponenten eines Wohlstandsindikators für deutsche Grossstädte.
Der German Green City Index

Werner Münzenmaier hat auf Basis des Wohlstandsquartetts des Denkwerks Zukunft eine Methodik zur Wohlstandsmessung in Großstädten entwickelt. Die Methodik und eine Analyse des Wohlstands in den 15 größten Städten Deutschlands wurden im Monatsheft "Statistik und Informationsmanagement" des Statistischen Amtes der Stadt Stuttgart veröffentlicht. Das Denkwerk Zukunft berichtete hierüber (zur Leseempfehlung).

Die Indikatorenauswahl von Münzenmaier weicht aufgrund von Datenverfügbarkeit und methodischer und theoretischer Unterschiede, die bei der Messung von Wohlstand in Städten berücksichtigt werden müssen, vom Konzept des Denkwerks Zukunft etwas ab. Dies gilt auch für die ökologische Dimension. Bisher verwendete Münzenmaier hier den Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche einer Stadt. Diese Quote spiegelt die ökologische Beschaffenheit einer Stadt jedoch weniger gut wieder als der vom Denkwerk Zukunft verwendete ökologische Fußabdruck. Allerdings liegt dieser für die untersuchten Städte nicht vor.

Daher hat Münzenmaier nun den Green City Index, der in seiner Komplexität und Vielschichtigkeit durchaus mit dem ökologischen Fußabdruck vergleichbar ist, zur Messung der ökologischen Dimension des Wohlstands in Städten herangezogen. Der Index liegt für 41 europäische Metropolen - unter ihnen auch 12 deutsche Städte - vor. Diese sind: Berlin, Bremen, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg sowie Stuttgart. Er setzt sich aus 16 quantitativen und 14 qualitativen Einzelindikatoren in acht Kategorien zusammen: CO2-Emissionen, Energie, Gebäude, Verkehr, Wasser, Abfall und Landnutzung, Luftqualität sowie Umweltmanagement.

Die deutschen Städte schneiden hier im Vergleich zu den anderen europäischen Städten relativ gut ab. Mit Ausnahme von Essen und Köln, die im europäischen Schnitt liegen, erzielen sie überdurchschnittliche Werte. Ebenso überdurchschnittliche Werte erreichen die skandinavischen Städte Oslo, Stockholm und Kopenhagen sowie Zürich, Wien, Brüssel und Amsterdam. Schlusslicht bilden fünf osteuropäische Städte: Belgrad, Bukarest, Kiew, Sofia und Zagreb.

Bemerkenswert ist, dass die deutschen Städte vor allem bei den qualitativen Indikatoren überdurchschnittlich hohe Werte erzielen. Beispielsweise wird die Qualität der Richtlinien zur Förderung und Nutzung von sauberer Energie und Energieeffizienz, Pläne zur Reduzierung von Verkehrsstaus oder Pläne zum Erhalt von Grünflächen in allen Städten positiv bewertet. Dies ist nicht zuletzt auf die bundesweit weitgehend einheitliche Umweltpolitik zurückzuführen.

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Bei den quantitativen Indikatoren zeigen sich allerdings größere Unterschiede. Beispielsweise reicht die Spannweite der CO2-Emissionen von 5,6 Tonnen CO2 je Einwohner in Berlin bis zu 15,9 Tonnen in Bremen. Der Anteil der Personen, die ihren Arbeitsweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, ist in Stuttgart und München mit 17 Prozent am geringsten und mit rund 37 Prozent in Köln am höchsten. Das jährliche Abfallaufkommen pro Kopf liegt in Stuttgart und Köln bei rund 740 bzw. 680 Kilogramm. In Leipzig hingegen fallen je Einwohner jährlich nur reichlich 360 Kilogramm an.

Münzenmaier, Werner (2011), Ökologische Komponenten eines Wohlstandsindikators für deutsche Großstädte. Der German Green City Index. In: Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 9/2011.

Siemens AG (2011), German Green City Index. Analyse der Leistungen zwölf deutscher Großstädte im Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Eine Studie der Economist Intelligence Unit im Auftrag der Siemens AG. München.